Erprobung biotechnischer Verfahren zur besseren Nutzung des Zuchtfortschritts beim Fleischrind

Projektlaufzeit 04/2008 - 03/2010

Projektziele:

Für die Übertragung der im Milchrinderbereich angewandten Verfahren künstlicher Besamung auf die Fleischrindzucht sollen Erfahrungen gesammelt und Empfehlungen ausgearbeitet werden.
Eine Schlüsselrolle zur größtmöglichen Reduzierung der notwendigen Tierkontakte in Mutterkuhherden hat ein praktikables Verfahren der hormonellen Zyklussteuerung. Ziel ist das Erreichen einer ausreichenden Trächtigkeitsrate von mindestens 60%.
Die Zeitabstände zwischen Hormonapplikation und erwünschter Bunstwirkung sollen bei den drei Fleischrindrassen Angus, Fleckvieh und Limousin ermittelt und mit Daten aus dem Milchrindbereich verglichen werden.

Projektergebnisse:

  • Im Rahmen der Studie wurden 115 Tiere der Rassen Fleckvieh (33), Angus (45) und Limousin (37) untersucht. Unter den Tieren waren 32 Färsen und 83 Kühe. Bei der Befunderhebung (Gelbkörper auf den Eierstöcken, deutliche Brunssymtome) konnte kein statistisch gesicherter Unterschied zwischen den Rassen oder zwischen Färsen und Kühen nachgewiesen werden. Zu den erwarteten Befunden entsprechend der Erfahrungen in Milchrinderherden wurden keine Abweichungen festgestellt.
  • Das angewendete Verfahren der hormonellen Vorsynchronisation zeigte nicht die erwartete Wirkung. Der Anteil an Tieren mit Gelbkörperbefund auf einem der Eierstöcke war am Tag 14 genauso hoch wie am Tag 0 (79,1 % vs. 76,2 %).
  • Auf die zweite Hormongabe reagierten über 80 % der Tiere mit mindestens guter Brunstsymptomatik. Von den brunstinduzierten Tieren zeigten 13,8 % keine und 5,3 % mäßige Brunstsymptome. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die hier untersuchten Fleischrinderrassen auf die Brunstinduktion mit PGF2a gut ansprechen. Der Anteil an Tieren mit sehr guter und guter Brunstsymptomatik war bei den Kühen etwas größer als bei den Färsen (85,1 % vs. 70,3 %).
  • Bei der Rasse Angus konnte der höchste Anteil an Tieren mit sehr guter Brunstsymptomatik beobachtet werden (55,0 % vs. 27,6 % bzw. 28,0 %). Die mittlere Zeitspanne zwischen Hormongabe und der Ovulation lag bei 85,22 Stunden. Hierbei ließen sich keine Unterschiede zwischen Färsen und Kühen bzw. zwischen den Rassen erkennen. Insgesamt konnten im Verlauf der Untersuchungen 88 von 109 Tieren besamt werden (80,8 %).
  • 34 Tage nach der künstlichen Besamung konnten bei 40 Tieren bestehende Trächtigkeiten nachgewiesen werden. Das sind 36 % der untersuchten bzw. 50,0 % der besamten Tiere. Es bestand ein leichter Unterschied hinsichtlich des Besamungserfolges zwischen Färsen und Kühen (33,3 % vs. 54,8 %). Ein etwas geringerer Besamungserfolg lässt sich bei den Tieren der Rasse Fleckvieh gegenüber Tieren der Rassen Angus und Limousin erkennen (35,0 % vs. 57,1 % bzw. 52,0 %).
  • Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass eine künstliche Besamung bei gleichzeitiger Hormongabe (GnRH) etwa 68 bis 70 Stunden nach der Hormongabe zur Brunstinduktion (PGF2a) am sinnvollsten erscheint. Zu beachten ist, dass bei 11,8 % der Tiere innerhalb von 72 Stunden nach hormoneller Brunstinduktion bereits eine Ovulation stattgefunden hatte. Eine Besamung nach der Ovulation ist aber weniger erfolgversprechend, da die notwendige Nachreifung der männlichen Samenzellen im weiblichen Genitaltrakt etwa 6 Stunden dauert und die Befruchtungsfähigkeit der Eizelle nur etwa 6 Stunden nach der Ovulation optimal bleibt. Die Zeitspanne zwischen hormoneller Brundstinduktion und Ovulation lag im Mittel bei 85 Stunden.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 75: Tierhaltung, Tierfütterung

Steffen Strehle

Telefon: (034222) 46-2214

Telefax: (034222) 46-2099

E-Mail: Steffen.Strehle@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg

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