07.04.2022

Pflanzenschutz: Weißstängeligkeit im Raps – Entscheidungshilfen nutzen

Aktueller Rat

Pflanzenschutz  Weißstängeligkeit im Raps – Entscheidungshilfen nutzen

Eine der Hauptkrankheiten während der Blüte und Abreife des Rapses, die Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum), tritt je nach Witterungsbedingungen von Jahr zu Jahr in sehr unterschiedlichem Ausmaß auf. Gefährdet sind vor allem Schläge mit langjährigem Rapsanbau in enger Fruchtfolge auf denen in der Vergangenheit bereits starke Infektionen stattgefunden haben. Zur Entscheidungsfindung über die Notwendigkeit und den optimalen Termin einer Blütenbehandlung gegen Sclerotinia dienen verschiedene Hilfsmittel. Als eine wichtige Maßnahme zur Gefährdungsabschätzung wird empfohlen, mit Hilfe von Sklerotiendepots die Apothezienbildung (Fruchtkörper) auf den eigenen Schlägen zu überwachen. Die Anlage dieser Depots dient als Hinweis über das Auskeimen der Sklerotien und zum aktuellen Wachstum der Apothezien. Haben die ersten Apothezien einen Durchmesser von ca. 8 mm erreicht, beginnt dass Ausschleudern der Sporen. In Abhängigkeit von der Feuchtigkeit zu diesem Zeitpunkt kann es dann zu Infektionen durch Sclerotinia während der Rapsblüte kommen. Da Fungizidmaßnahmen bei geringem Befall unwirtschaftlich sind, sollte genau abgewogen werden, ob eine Maßnahme in der Rapsblüte unbedingt erforderlich ist. Unterstützend für die Entscheidungsfindung kann auch das Prognose-Modell SkleroPro unter www.isip.de genutzt werden. Das Modell sagt die Behandlungsnotwendigkeit während der Vollblüte des Rapses voraus, wobei die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme berücksichtigt wird.

In Zuckerrüben auf Auflaufschädlinge und Blattläuse achten

Nach der Aussaat müssen die Auflaufschädlinge dringend überwacht werden. Durch das Fehlen der neonikotinoiden Beize hat deren Bedeutung wieder zugenommen. Eine deutliche Zunahme wird bei den Erdflöhen beobachtet. Der Rübenerdfloh verursacht den typischen trichterförmigen Lochfraß und der Moosknopfkäfer führt einen Buchtenfraß durch.

Ein weiteres Problem ist der Befall durch Blattläuse, da sie zum einen Virusüberträger (Vektor) sein können und zum anderen durch ihre Saugtätigkeit Schaden anrichten. Zu den im Rübenanbau wichtigsten Blattläusen zählen die Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus und die Grüne Pfirsichblattlaus. Beide sind Überträger der Virösen Vergilbung. Mit Hilfe von Gelbschalen kann der Einflug der Blattläuse in die Bestände sehr gut beobachtet werden. Neben Blattläusen sind auch andere Schadinsekten wie z. B. Rübenfliege, Rübenerdfloh, Gammaeule und Rübenminierfliege im Auge zu behalten.

Dr. Michael Kraatz

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