06.10.2022

Pflanzenschutz: Schädlinge in Getreide und Raps; Feldmäuse

Pflanzenschutz – Befallskontrollen zum Auftreten von Schädlingen in Getreide und Raps und zu Feldmäusen kontinuierlich fortsetzen

Bei den Getreideneusaaten sind weiterhin Blattlauskontrollen erforderlich. Der Zuflug der Blattläuse als Virusvektoren zu den aufgelaufenen und auflaufenden Getreideneusaaten hat eingesetzt und war bisher noch gering. Die Blattläuse halten sich u.a. blattunterseits oder versteckt in noch eingerollten Blättern auf. Diese Blattläuse sind die Überträger vom Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV). Für die Ermittlung der Befallssituation sollten mindestens 50 Pflanzen gut verteilt im Bestand untersucht werden. Bei den Kontrollen muss auch in die noch eingerollten Blattscheiden geschaut werden, da dort die Blattläuse oft versteckt sitzen. Bei Sonneneinstrahlung sind die Läuse auch als Schatten gut sichtbar. Der Insektizideinsatz ist auf Grundlage von schlagbezogenen Bestandeskontrollen zu entscheiden. Eine Behandlung ist nur nach Erreichen eines Bekämpfungsrichtwertes durchzuführen (Bekämpfungsrichtwert Blattläuse Virusvektoren: Normalsaaten – 20 % befallene Pflanzen, Frühsaaten     – 10 % befallene Pflanzen).

 

Im Herbst ist in den Rapsbeständen auch auf die Larven der Kohlmotte und der Schwarzen Rübsenblattwespe zu achten. Die hellgrünen schlanken Larven der Kohlmotte fressen blattunterseits und richten nur wenig Schaden an. Die grau bis dunkelgrünen Larven (später schwarz) der Schwarzen Rübsenblattwespe fressen blattoberseits und blattunterseits und können erheblichen Fraßschaden verursachen. Bei einem stärkeren Auftreten der Larven kann es schnell zum Kahlfraß kommen.

Zu achten ist weiterhin auf die Einwanderung der Schnecken. Besonders gefährdet sind die Schlagränder in der Nähe zu Wiesen, Weiden und Gräben. Das Auslegen von Schneckenfolien oder Jutesäcke hat sich zur Überwachung bewährt.

 

Zur Einschätzung der Gefährdung durch Sclerotinia (Weißstängeligkeit) können jetzt Sklerotiendepots angelegt werden. Dazu werden in 1 bis 2 cm Bodentiefe Sklerotien eingestreut, die man aus alten befallenen Raps- oder Sonnenblumenstängeln entnehmen kann, und mit Erde bedeckt. Diese Stelle sollte eingerahmt und markiert werden. Im kommenden Frühjahr kann so die Keimung der Apothezien überwacht werden und bei der Entscheidungsfindung der Notwendigkeit einer Fungizidbehandlung gegen Sclerotinia mit herangezogen werden.

Die Kontrollen zum Feldmausbefall sind nicht zu vernachlässigen. Gefährdet sind vor allem die Neuansaaten wie Winterraps und Wintergetreide. Kontrollieren Sie neben Ihren Flächen auch die Rückzugsgebiete (Feldränder, Inseln von Windenergieanlagen usw.) fortlaufend auf Besatz. Insbesondere auf pfluglos bestellen Rapsflächen wurde die Einwanderung der Feldmäuse in die Flächen beobachtet.

Dr. Michael Kraatz, LfULG

zurück zum Seitenanfang