18.08.2022

Pflanzenbau: Winterrapssorten für späte Saattermine

Pflanzenbau

Winterrapssorten für späte Saattermine

Aussaattermine bis Ende August bringen bei Winterraps die höchste Sicherheit im Hinblick auf eine ausreichende Herbstentwicklung. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass späte Saattermine bis 10. September (in höheren Lagen bis 5. September) aber mit einem vertretbaren Risiko möglich sind. Gründe für Spätsaaten können ungünstige Bestellbedingungen im August sein, z. B. durch Trockenheit wie in 2018 und 2019 oder Nässe wie in 2021.

Für Aussaaten im September sollten spätsaatverträgliche Sorten verwendet werden. Diese zeichnen sich durch eine zügige Herbstentwicklung aus und fallen im Ertrag in Relation zu mittleren Saatterminen nur wenig ab. Zur Ernte 2022 wurden vom LfULG auf den Löss-Standorten Nossen und Pommritz Spätsaatversuche mit acht Winterrapssorten durchgeführt. Aussaat war am 14.9., da auf beiden Standorten die für August vorgesehene „Normalsaat“ aufgrund häufiger Niederschläge erst am 6. bzw. 7.9. erfolgen konnte. Die Mitte September gedrillten Spätsaaten wiesen im Spätherbst 4 bis 6 Laubblätter und einen Wurzelhalsdurchmesser von 5 bis 6 mm auf. Diese nicht ausreichende Herbstentwicklung hatte aufgrund des milden Winters keine Auswinterungsverluste zur Folge und beide Versuche konnten mit einem hohen Ertragsniveau von über 50 dt/ha geerntet werden. Im Mittel der beiden Standorte erzielten die Sorten Daktari, Scotch und Ambassador sehr hohe Kornerträge (rel. 106-107), die Sorten LG Activus und Heiner hohe Kornerträge (rel. 102-103) und die Sorten Ernesto KWS, Cadran und SY Matteo unterdurchschnittliche Kornerträge (rel. 96-98). Damit bestätigten die Sorten Ambassador, Daktari, Scotch, LG Activus und Heiner auch bei sehr späten Saatterminen ihr hohes Ertragspotential und bieten sich somit auch für Spätsaaten auf Löss-Standorten an.

Dr. Wolfgang Karalus, LfULG

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