Pflanzenbau: Bedarfsgerechte Düngung von Sommerkulturen

Bedarfsgerechte Düngung von Sommerkulturen unter Beachtung des standörtlichen N-Nachlieferungspotenzials

Hohe Mais- und Rübenerträge setzen ausreichende Niederschläge in den Sommermonaten voraus und sind auch mit moderatem N-Einsatz möglich. Wie unsere Erfahrungen aus dem Hochertragsjahr 2021 und den Jahren davor zeigen, ist unter diesen Bedingungen die Stickstofffreisetzung aus der organischen Substanz des Bodens deutlich begünstigt. In den genannten Kulturen ist es in den meisten Fällen nicht notwendig, den nach DüV ermittelten Düngebedarf auszuschöpfen.

Die N-Mineralisation unter Mais und Zuckerrübenbeständen war in den vorangegangenen Jahren zentraler Schwerpunkt in der einzelbetrieblichen Beratung zum landwirtschaftlichen Gewässerschutz in den sächsischen Nitratgebieten. Durch kontinuierliche, ortsfeste N_min-Untersuchungen auf im Frühjahr ungedüngten Teilflächen (Düngefenster) konnte die N-Freisetzung aus der Ackerkrume unter verschiedenen Anbaubedingungen demonstriert werden. Grundsätzlich ging in allen Betrieben mit der zunehmenden Durchlüftung und Erwärmung des Oberbodens nach der Bodenbearbeitung im Frühjahr ein sichtbarer Anstieg der N_min-Werte einher. Besonders auffällig war dies auf den klassischen Rüben- und Körnermaisstandorten im sächsischen Lößgebiet. Hier wurden zum Zeitpunkt des einsetzenden Nährstoffbedarfs von Mais und Rübe ab etwa Mitte Juni in den Düngefenstern sehr hohe N_min-Werte im Oberboden (0-30cm) beobachtet. Ausgehend von den Untersuchungen kann auch im überwiegend diluvial geprägten Heidegebiet je nach Maisanteil in der Fruchtfolge sowie nach Anfall und Verteilung der Organik im Betrieb mit einer beachtlichen N-Nachlieferung gerechnet werden.

Das Nachlieferungspotenzial der Böden im Betrieb lässt sich hinreichend anhand folgender Punkte abschätzen: der Standortbonität, der zurückliegenden Bewirtschaftung (mehrjährige N-Salden, Organikeinsatz) sowie evtl. vorhandener Humusanalysen. In Anbetracht der sehr hohen Nährstoffpreise lohnt sich die Anlage eines Düngefensters und eine späte N_min-Beprobung zur Präzisierung des N-Bedarfes von Mais und Zuckerrüben.

Autor: Markus Theiß AgUmenda GmbH