Management hoher Leistungen in Ferkelerzeugung und Schweinemast

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Projektlaufzeit 04/2009 - 05/2011

Projektziel:

Die Schweinezucht hat die Grundlagen für hohe Leistungen in der Ferkelerzeugung, Ferkelaufzucht  und Schweinemast stark verbessert. Die damit gestiegenen  Anforderungen an die Haltungstechnik, das Management sowie die Fütterung sollten qualifiziert werden. Es sollten Faktoren des Managements und der Haltungstechnik, die die Leistung und die Verlustraten beeinflussen neu bewertet werden.

Projektergebnisse:

  • Steigende Fruchtbarkeit erfordert eine weiterentwickelte Haltungstechnik und ein verbessertes Management, weil sonst der Anstieg der Ferkelverlustrate ab etwa 12-13 lebend geborenen Ferkeln einen nahezu exponentialen Verlauf nimmt.
  • Einer der wichtigsten Faktoren für die Überlebensrate von Saugferkeln ist das Ferkelnest. Bei nicht optimal eingestellten Ferkelnestern wählen nur etwa 50% der Saugferkel das Ferkelnest als Liegefläche. In der ersten Lebenswoche reagieren die Saugferkel sehr sensibel auf nicht optimal eingestellte Temperaturverhältnisse. Die optimale Oberflächentemperatur von Heizplatten an der wärmsten Stelle liegt auch in der ersten Säugewoche bei 38°C bis knapp über 39°C, aber nicht darüber! Für ältere Ferkel reichen je nach Umgebungstemperatur 33°C bis 36°C. Die optimale Oberflächentemperatur der Ferkelnester ist mit Ausnahme zu hoher Temperaturen (>40°C) nicht so wichtig wie die Raumtemperatur im Abferkelstall.
  • Der über Beobachtung oder Vermessung abgeleitete Liegeflächenbedarf von Saugferkeln beträgt 0,065 m² je Saugferkel. Diese Werte stellen den Flächenbedarf von Ferkeln in der zweiten Säugewoche und nicht bis zum Ende der Säugezeit dar. Ältere Ferkel haben je nach Genotyp einen etwa 30-50% höheren Platzanspruch, allerdings auch einen geringeren Wärmebedarf. Versteht man den mittleren Platzanspruch als Mindestgröße so müssen Ferkelnester heute 0,8 m² bis 0,9 m² groß sein um allen Ferkeln eines Wurfes von 12 bis 14 Ferkeln einen beheizten Liegeplatz anbieten zu können. Das ist somit deutlich mehr als der zurzeit verbaute Standard von 0,6 m² bis 0,7 m².
  • Die Prüfung von fünf verschiedenen im Handel befindlichen Zusatzpräparaten mit hohen Gehalten an Wirkstoffen brachte keine Vorteile im Hinblick auf die Entwicklung oder Überlebensrate neugeborener Ferkel. Es wurde geschlossen, dass die hochkonzentrierten Produkte vermutlich die Kolostralmilchaufnahme der Ferkel stören, der Verzicht auf diese Produkte oder ein späterer Eingabezeitpunkt wird empfohlen.
  • Dagegen brachte der Einsatz eines energiereichen Spezialergänzungsfuttermittels mit Lachsöl und sogenannter funktioneller Lignocellulose für die Sauen eine Verbesserung des Geburtsverlaufs. Die Geburten verliefen zügiger und der Anteil notwendiger Eingriffe war geringer. Diese Beobachtung kam vor allem bei den älteren Sauen mit 5 und mehr Würfen zum Tragen. Der vom Hersteller in Aussicht gestellte Effekt auf die Entwicklung der Saugferkel konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Tendenziell war ein positiver Einfluss auf den Gewichts- und Speckdickenverlust zu beobachten. Das geprüfte Produkt kann eine sachgerechte Geburtsbetreuung kann allerdings nicht ersetzen.
  • Eine Ammenmilchfütterung sowie der Einsatz von Ferkeljoghurt ab dem zweiten Lebenstag erhöhen den Verzehr von festem auf das Absatzfutter enzymatisch hinführendem Beifutter ab dem 12. Lebenstag. So vorbereitete Ferkel nehmen von breiförmigen Beifutter etwa 30 g, von pelletiertem Beifutter ca.10 g und von mehlförmigen Beifutter etwa 6 g je Tag auf. Der Verzehr hoher Beifuttermengen reduziert gleichzeitig die Speck- und Substanzverluste der Sauen, wobei die Ammenmilch einen größeren Effekt als das Folgefutter zu haben scheint. Die Ferkelverluste, die vorwiegend in den ersten drei Lebenstagen auftraten, konnten dadurch aber im Mittel der Würfe nicht verringert werden. Sie sind die Folge einer nicht ausreichenden Kolostralmilchaufnahme, Wärmeversorgung und Neugeborenenfürsorge sowie mit den Geburtsgewichten nachlassenden Vitalität der Ferkel. In entsprechend großen Würfen mit mehr als 12 lebend geborenen Ferkeln waren die Verluste nach Ammenmilcheinsatz jedoch 1-3% geringer.
  • Fermentiertes Futter soll Probleme mit der Flüssigfütterungshygiene lösen und die Tiergesundheit in einem eher sensiblen Zeitfenster wie der Ferkelaufzucht lösen. Die im Rahmen des Projektes aufgebaute kontrollierte Fermentation in der durchgeführten Form lief dabei nicht in der gewünschten Qualität, fraglich blieb, ob die anfänglich eingesetzten mikrobiologischen Stämme bis zum Versuchende noch vermehrt wurden. Die festgestellten Leistungen in den Versuchsgruppen waren schlechter als in der Kontrolle. Die »wilde« Fermentation durch den Einsatz eines Nebenproduktes mit hohem Gehalt an Milchsäurebakterien brachte in der Kontrollration mehr Milchsäure und bessere Zunahmen, vermutlich aufgrund geringerer Nährstoffverluste. Es bleibt  fraglich, ob unbehandeltes Getreide das geeignete Produkt zur Fermentation ist, weil nur der Zucker und geringe Mengen Stärke (3-5%) in Milchsäure umgewandelt werden. Reicht das Zuckerangebot nicht aus, müssten die Produkte aufgeschlossen oder während der Fermentierung stärker gepuffert werden.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Dr. Eckhard Meyer

Telefon: 034222 46-2208

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Eckhard.Meyer­@smekul.sachsen.de

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