Fütterungs- und Haltungsanforderungen an eine wirtschaftliche Ebermast
Projektlaufzeit 12/2010 - 03/2013
Projektziele:
Erarbeitung von Fütterungs- und Haltungsempfehlungen für eine wirtschaftliche Mast unkastrierter männlicher Schweine.
Verfahrensvergleich der Tiergerechtheit der Ebermast mit der Mast von Kastraten.
Projektergebnisse:
- Die Verlustrate von Mastebern ist etwa 1% höher als die von männlich kastrierten Zeitgefährten. Möglicherweise müssen höhere Verlustraten aufgrund des Eingriffs der Kastration gegen gerechnet werden. Die Masteber erreichen gegenüber den Kastraten je nach Schlachtgewicht und Abstammung (Genetik) etwas geringere Masttagszunahmen (-10 g bis - 40 g), eine deutlich bessere Futterverwertung (-0,3 bis -0,4 Einheiten/kg Zuwachs) und bilden Schlachtkörper mit deutlich weniger Fett und etwas mehr Fleisch. Damit erreichen sie biologische Leistungen, die denen von weiblichen Zeitgefährten weit mehr entsprechen als die von männlich kastrierten Schweinen. Ebermast ist also als Maßnahme zu sehen, den durch Kastration künstlich angelegten Geschlechtsdimorphismus wieder zu reduzieren.
- Bei gemeinsamer Aufstallung der Masteber mit weiblichen Mastschweinen realisieren diese etwas bessere Zunahmen, zeigen ein sozial verträglicheres Verhalten, bilden aber auch signifikant mehr Androstenon und damit Ebergeruch im Rückenspeck.
- Die konventionelle Fütterungstechnik ist für die Ebermast weiter zu entwickeln. Die Überprüfung von Konstruktionskriterien von Rohrbreiautomaten für die Ebermast ergab, dass Bauteile (Glocke, Futterauswurf), die die Konkurrenz am Trog fördern, nicht optimale, aber vertretbare Leistungen bringen. Sie verbessern aber den Futteraufwand durch nachweislich weniger Futterverluste. Große Futterschalen und eine langsame Futteraufnahme führen tendenziell eher zu mehr als zu weniger Androstenon im Eberspeck. Gleichzeitig führen verschmutzte Buchten tendenziell zu mehr unerwünschtem Skatol. Futterverluste beeinflussen nicht nur den Futteraufwand, sie tragen auch zur Futter- und Buchtenhygiene und damit zum Problem des Ebergeruchs bei.
- Versuchseber mit hohen Zunahmen sowie jungem Schlachtalter realisieren höhere Androstenonwerte gegenüber Ebern mit niedrigeren Zunahmen oder höherem Schlachtalter. Gleichgerichtet erreichen Eber mit hohen Schlachtgewichten (>90 kg), die ebenfalls ein hohes Zunahmeniveau repräsentieren, signifikant höhere Androstenonwerte gegenüber Ebern mit geringerem Schlachtgewicht (<90 kg). Auch wirkt ein bedarfsgerecht hoher Lysingehalt in der Vormast eher erhöhend auf die gemessenen Skatol- und Indolwerte. Diese Tendenzen konnten teilweise mithilfe der sensorischen Untersuchungen bestätigt werden, sind aber nicht statistisch zu sichern.
- Die Fütterungsversuche haben gezeigt, dass die in Deutschland diskutierten hohen Protein- bzw. Lysinausstattungen der Rationen übertrieben sind. Sie beeinflussen die Zunahmen der Masteber mit einer eher verhaltenen Futteraufnahme positiv, sind aber trotzdem nicht wirtschaftlich. Als Empfehlungen können 17% Rohprotein bei 1,1% brutto Lysin für die Vormast und 16,5% Rohprotein bei 0,85% brutto Lysin in der Endmast ausgesprochen werden. Neben der Aminosäurenversorgung ist aber auch eine ausreichend hohe Energiekonzentration (13,4 MJ ME Vormast und 13,0 MJ ME Endmast) des Futters wichtig. Für die Vor- und Mittelmast entsprechen die empfohlenen Ausstattungen in etwa der DLG Empfehlung (2010) für Schweine mit hohem Proteinansatz.
- Die Ebermast ist verfahrenstechnisch umsetzbar. Sie kann den Betrieben Kostenvorteile insbesondere durch Futterersparnis bringen, solange der Absatz der Eber gesichert ist. Das von den Schlachtunternehmen forcierte Tempo, mit dem die Ebermast in Deutschland umgesetzt werden soll, ist aber zu hoch, weil die wesentlichen Probleme der Vermeidung von unakzeptablen Verzehrseigenschaften von Fleisch mit Ebergeruch nicht gelöst sind. Der Anteil auffälliger Tiere ist über Haltungs- und Fütterungtechnik zu reduzieren. Lösen kann das Problem des unerwünschten Ebergeruchs nur die Zuchtarbeit, dazu braucht es allerdings Zeit.
Ansprechpartner
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 74: Tierhaltung
Dr. Eckhard Meyer
Telefon: 034222 46-2208
Telefax: 034222 46-2099
E-Mail: Eckhard.Meyer@smekul.sachsen.de
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Referat 75: Tierhaltung, Tierfütterung
Dr. Hans-Joachim Alert
Telefon: (034222) 46-2200
E-Mail: joachim.alert@smul.sachsen.de
Webseite: http://www.smul.sachsen.de/lfulg