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Praxiserfahrungen - Betrieb III (Erzgebirgsbecken)

Der Betrieb im Überblick

  • dauerhaft konservierende Bearbeitung auf gesamter Ackerfläche seit 3 Jahren  (Ausnahme: im Jahr 2002 auf Maisflächen zu viel Ernterückstände, deshalb Pflugeinsatz)
  • Ackerfläche: ca. 2000 ha
  • Grünlandfläche: ca. 320 ha
  • Fruchtfolge:
    • dreifeldrig auf Flächen ohne Grasvermehrung (Winterraps-Winterweizen-Wintergerste oder Sommergerste)
    • sechsfeldrig auf Flächen mit Grasvermehrung (Feldgras (bis zu 3 Jahren)-Winterraps-Winterweizen-Wintergerste oder Sommergerste-Winterraps, Kartoffeln oder Mais-Erbsen oder Sommergerste (mit Grasuntersaat))
  • Bodenart: lehmiger Sand bis sandiger Lehm
  • durchschnittliche Ackerzahl: 46
  • Tierhaltung:
    • Milchkühe (bisher Gülle, seit 2003 Stroh)
    • Mutterkühe (Stroh)

Gründe für Umstellung und Wirkung

Maßgebend für die Umstellung der Bodenbearbeitung war, dass es auf den Ackerflächen wiederholt zur Bodenerosion durch Wasser kam und dass Arbeitskräfte im Betrieb aus Kostengründen eingespart werden mussten.

Nach Ansicht des Betriebes hat sich die Bodenerosion deutlich verringert. Damit einher ging eine Verbesserung der Regenwasserverdaulichkeit der Böden, so dass heute nach stärkeren Regenfällen weniger Wasser oberflächlich abfließt und dementsprechend die Böden mehr Wasser aufnehmen (sie auch »Einfluss landwirtschaftlicher Nutzung auf den Bodenwasserspeicher«).

Die Erträge sind etwa gleich geblieben. Dies trifft auch für Kartoffelerträge zu.

Bodenbearbeitung und Aussaat

Die Stoppelbearbeitung wird mit einem Flachgrubber (Horsch) oder mit einer Scheibenegge durchgeführt. Da der Flachgrubber keine nachlaufende Walze hat, erfolgt zusätzlich nach der Stoppelbearbeitung ein Walzengang. Zur Grundbodenbearbeitung kommt eine Grubber-Scheibeneggen-Kombination (Gregoire-Besson) zur Anwendung. Sie hat nach Ansicht des Betriebes den Vorteil, dass sowohl eine sehr flache als auch eine sehr tiefe (z.B. zu Kartoffeln) Bodenbearbeitung möglich ist. Als Nachteil wird allerdings der hohe Zugkraftbedarf angesehen. Zusätzlich werden Fahrspuren tiefgelockert. Zur Saatbettbereitung werden Sämaschinen mit Zinkenrotoren (Dutzi) oder eine Spatenrollegge verwendet. Bei Letzterer erfolgt die sich anschließende Aussaat mit einer Doppelscheibenschar-Sämaschine (Horsch).

Als besonderes Verfahren hat sich im Betrieb das Mulchlegen von Kartoffeln in Frühjahrsdämme mit Beetentsteinung (System von Grimme) etabliert. Nach Ansicht des Betriebes ist keine Verschlechterung der Erosion gegenüber herkömmlichen konservierenden Verfahren eingetreten (siehe auch konservierend zu bestimmten Fruchtarten »Kartoffeln«).

Unkräuter und Durchwuchs

Von den Rändern her wird ein verstärktes Einwandern der Trespe beobachtet. Deshalb werden zusätzlich die Ränder mit einem glyphosathaltigen Herbizid behandelt. Z. T. werden die Ränder auch gepflügt.
Durchwuchs ist insbesondere auf Getreidevermehrungsflächen problematisch. Ausfallgetreide wird in der Fruchfolge gezielt durch acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen bekämpft. So ist beispielsweise durch einen Sommergetreideanbau nach Wintergetreide genügend Zeit, um Ausfallgetreide zur Keimung zu bringen und mit der Winterzwischenfrucht vor der Aussaat im Frühjahr zu beseitigen. Bei Auftreten von Durchwuchs in Wintergerste (nach Winterweizen) wird ggf. eine Vorerntebehandlung mit einem glyphosathaltigen Herbizid durchgeführt, die auch gleichzeitig zur Queckenbekämpfung beiträgt.

Schaderreger und Pflanzenkrankheiten

Schnecken traten insbesondere im vergangenen Jahr verstärkt auf. Das Problem bestand aber auch in konventionell wirtschaftenden Betrieben. Die Bekämpfung erfolgte mit Schneckenkorn.
Ährenfusariosen traten im Betrieb insbesondere nach Mais aber auch nach Kartoffeln auf. Maßnahmen zur Bekämpfung von Ährenfusariosen in  Winterweizenbeständen sind, wenn möglich, der Verzicht des Anbaus von Winterweizen nach Mais sowie die Wahl gering fusariumanfälliger Winterweizensorten.

Stroh- und Stallmistmanagement

Probleme mit dem Stroh der Vorfrucht treten bei der Aussaat von Winterfrüchten auf, da klimatisch bedingt die Zeit zwischen Stoppelbearbeitung und Neuansaat zu kurz ist, um Stroh rotten zu lassen. Deshalb wird das Stroh der Vorfrucht von den betreffenden Flächen (z. B. vor Winterraps) abgefahren.

Die Ausbringung von gut verrottetem Stalldung ermöglicht eine problemlose Einarbeitung in den Boden und nachfolgende Aussaat.

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