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Praxiserfahrungen - Betrieb IX (Oberlausitzer Lößhügelland)

Der Betrieb im Überblick

  • seit 1993 dauerhaft konservierende Bodenbearbeitung auf ca. 100 ha Ackerfläche (Flächen mit hohem Steinbesatz)
  • auf restlicher Ackerfläche konservierende Bodenbearbeitung zu Wintergetreide (insbesondere zu Winterweizen nach Winterraps)
  • Ackerfläche: ca. 1900 ha
  • Grünlandfläche: ca. 150 ha
  • Fruchtfolge: dreifeldrig (Zuckerrüben, Winterraps oder Erbsen-Winterweizen-Wintergerste)
  • durchschnittliche Ackerzahl: 45
  • Textur: sandiger Lehm
  • Tierhaltung: Mastrinder bzw. Mutterkühe (Stroh)

Gründe für Umstellung und Wirkung

Ein Hauptgrund für die Umstellung von Teilflächen auf konservierende Bodenbearbeitung war der hohe Steinbesatz. Außerdem sollten durch die Einführung konservierender Bodenbearbeitung zur Wintergetreidebestellung Arbeitsspitzen im Herbst gebrochen werden. Bisher zeigte sich, nach Auskunft des Betriebes, keine Veränderung in der Wassererosionsanfälligkeit (siehe auch »Bodenerosion durch Wasser«).

Auf den Ackerflächen, die dauerhaft konservierend bearbeitet werden, liegen die Erträge im Durchschnitt unterhalb der anderen Flächen. Dies ist jedoch auf die geringmächtigen, skeletthaltigen Böden in diesem Bereich der Feldflur zurückzuführen, welche einen ertragsschwächeren Standort bedingen. Insbesondere bei sehr trockenen Bedingungen zeigt sich jedoch der bodenwasserkonservierende Effekt der konservierenden Bodenbearbeitung (siehe auch »Einfluss der landwirtschaftlichen Nutzung auf den Bodenwasserspeicher«), da dann beim Winterraps höhere Erträge erzielt werden.

Bodenbearbeitung und Aussaat

Die Stoppelbearbeitung wird sehr flach (5 cm tief) mit einer Scheibeneggen-Strohstriegelkombination (Väderstad Carrier) und einer sich anschließenden Rückverfestigung durchgeführt. Nach Auflauf von Ausfallsamen und Unkräutern wird ggf. zur Bekämpfung ein glyphosathaltiges Herbizid eingesetzt und anschließend die Grundbodenbearbeitung mit dem gleichen Bearbeitungsgerät durchgeführt. Nur wenn der Boden nach diesem zweiten Bearbeitungsgang noch zu klutig ist, wird zur Saatbettbereitung zusätzlich flach gegrubbert (tschechisches Modell, Kombination aus Gänsefußscharen, Federzinken und Walze). Anschließend wird die Aussaat mit einem Einscheibenschar-Sägerät (Väderstad Rapid) vorgenommen.

Beim Anbau von Sommerfrüchten bereitete in der Vergangenheit der Winterzwischenfruchtanbau (Phacelia, Senf) z.T. Probleme, da die Zwischenfrüchte nicht immer vollständig abfroren. Deshalb wird heute auf Zwischenfruchtanbau verzichtet. Wird allerdings nach Winterraps eine Sommerfrucht angebaut, erfolgt im Herbst keine Stoppelbearbeitung und der Ausfallraps wird so zur Winterbegrünung genutzt. Im Frühjahr wird bei Sommerfruchtanbau der Boden mit einem Flügelschargrubber (Dal-Bo) tiefer (20 cm tief) bearbeitet, um eine bessere Abtrocknung des Bodens zu erzielen. Anschließend erfolgt vor der Aussaat eine Saatbettbereitung mit einer Scheibeneggen-Strohstriegelkombination (Väderstad Carrier).

Unkräuter und Durchwuchs

Unkräuter und Durchwuchs werden gut beherrscht, indem eine flache Stoppelbearbeitung mit einer sich anschließenden Rückverfestigung für möglichst optimale Keimbedingungen sorgt und nach dem Auflaufen eine Bekämpfung mit einem glyhosathaltigen Herbizid vor dem zweiten Bodenbearbeitungsgang erfolgt. Im Betrieb wird bei konservierender Bearbeitung keine höhere Aufwandmenge an Herbiziden im Vergleich zur konventionellen Bodenbearbeitung benötigt.

Schaderreger und Pflanzenkrankheiten

Auftretender Schneckenbefall wird mit Schneckenkorn bekämpft. In Befallsjahren ist dies jedoch kein spezielles Problem der konservierenden Bodenbearbeitung, sondern tritt gleichermaßen auch bei konventioneller Bearbeitung auf.

Ährenfusariosen werden bisher als nicht problematisch angesehen. Zur Vorsorge will jedoch der Betrieb bei Gertreideanbau nach Getreide zukünftig wieder verstärkt den Pflug einsetzen.

Stroh- und Stallmistmanagement

Mit der Strohverteilung gibt es im Betrieb keine Probleme. Insbesondere werden durch den Einsatz des Strohstriegels zur Stoppelbearbeitung mit der Väderstad Carrier gute Verteilungseffekte erzielt. Bedingung für den Erfolg ist jedoch, dass man bereits bei der Ernte auf eine gute Einstellung des Dreschers bezüglich Häcksellänge und Verteilung achtet. Außerdem kann eine gute Verteilung und kurze Häcksellänge nur dann erreicht werden, wenn bei trockenen Bedingungen gedroschen wird (später Beginn am Tag, zeitiges Aufhören am Abend).

Bei der konservierenden Bodenbearbeitung werden Komplikationen mit dem Stallmist dadurch vermieden, dass der Stalldung nur auf den Flächen ausgebracht wird, auf denen der Betrieb auch das Stroh abfährt. Stroh wird im Betrieb generell nur von konventionell bearbeiteten Ackerflächen geborgen.

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