08.02.2024

Pflanzenbau: Frühjahrsaussaat unter feuchten Bodenbedingungen

Pflanzenbau - Frühjahrsaussaat unter feuchten Bodenbedingungen

Musste das Feld im vergangenen Herbst befahren werden, können Bodenverdichtungen nicht ausgeschlossen werden, vor allem auf lehmigen Standorten (> ca. 15 % Tongehalt). Wenn auf solchen Flächen Sommerungen folgen, gilt es weitere Bodenverdichtungen auszuschließen.

Der aufgetretene Kahlfrost mit Dauerfrost und Temperaturen bis -15 °C war in der Lage den Boden zu lockern. Gefriert Wasser, dehnt es sich um bis zu 10 % aus und „sprengt“ somit vorhandene Verdichtungen und Bodenaggregate. Leichtere Verdichtungen können so behoben werden und die Infiltration von Wasser verbessert sich, eine bessere Boden-struktur (Frostgare) entsteht.

Da zahlreiche Demonstrationsversuche aus dem Landwirtschaftlichen Gewässerschutz zeig-ten, dass Sommerungen auch bei direkter Saat in die Zwischenfruchtstoppel hohe Erträge erzielen können, muss abgeschätzt werden, ob eine Frühjahrsbearbeitung überhaupt notwendig ist. Dafür wird das Bodenprofil mit Hilfe eines Spateneinstichs untersucht: »Gibt es Verdichtungshorizonte? Wie ist die Bodenstruktur? Können die Pflanzen schnell keimen und ungestört in die Tiefe wurzeln?«. Beispielsweise ernteten Zuckerrüben, im südlichen Sachsen-Anhalt im trockenen Jahr 2022, 30 t/ha mehr (!), wenn sich die Wurzeln ungestört in die Tiefe entwickeln konnten und nicht auf eine Verdichtung in 10 bis 15 cm Bodentiefe trafen.

Um weitere Verdichtungen durch Bodenbearbeitung bei zu nassen Bodenverhältnissen zu vermeiden, muss unter anderem die Bearbeitungstiefe angepasst werden. Durch eine flache Bearbeitung wird die Bildung von Kluten reduziert, die nur schwer zerkleinert werden können, sollten sie einmal austrocknen. Zu verwenden sind außerdem schmale Schare (max. 50 mm Breite), die nicht abgenutzt sind. Eine zügige (> 10 km/h) Vorfahrtsgeschwindigkeit reduziert die Kraftübertragung in die Breite und somit die Bildung von Kluten.

Auch wenn eine frühe Saat insgesamt vorteilhaft ist, gilt jedoch: Ruhe bewahren! Das Bodenwasser ist bis in tiefe Schichten aufgefüllt und steht zur Verfügung. Eine erzwungene Aussaat unter widrigen Bedingungen kann sich nicht auszahlen, denn auch hier gilt: »Wie die Aussaat, so die Ernte«.

Sebastian Lahr, AgUmenda GmbH

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