18.10.2023

Jubiläumsfeldtag des Öko-Kompetenzzentrums: Mechanische Beikrautregulierung

© LfULG, Rafael Bruns

Kurze Leistungsbilanz, knappe Worte zu künftigen Vorhaben – dann rollten auch schon die Maschinen über den Acker: Gut ein Jahr nach seiner Arbeitsaufnahme lud das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KPZ ÖL) am 05.09.2023 nach Mahlitzsch zu einem Jubiläums-Feldtag ein. Dank des regen Austauschs aller Teilnehmenden blieb es nicht nur beim Bestaunen bunten Blechs. Passend ausgesäte Kulturen und eine übersichtliche Geräteauswahl ermöglichten es, die richtigen Einsatzzeitpunkte und effektive Geräteeinstellungen unmittelbar und detailliert nachzuvollziehen.

Wenn es um den optimalen Einsatzzeitpunkt von Striegel und Hacke geht, ist der September mit Sicherheit nicht zu bevorzugen. Jedenfalls nicht für Kulturen wie Erbse, Mais oder Lupine. Dass der Termin dennoch gut gewählt wurde, war der eigens auf dem Feldtag abgestimmten Aussaat zu verdanken. Die übliche Zeit für Maßnahmen der Unkrautregulierung ist für Landwirtschaftsbetriebe ohnehin arbeitsintensiv genug. Mit dem Septembertermin hatten zahlreiche Interessierte die Möglichkeit, sich intensiv mit Zinken- und Rollstriegel, Rotary Hoe, Schar- und Rollhacke auseinander zu setzen.

Seinem Jubiläumscharakter verdankte der Feldtag Teilnehmende, die nicht aller Tage vorbeischauen und mitdiskutieren. Klaus Wallrabe (Abteilungsleiter Landwirtschaft am LfULG) betonte die Relevanz des Themas. Die mechanischen Beikrautregulierung sei geeignet, ökologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe zusammen zu bringen, um voneinander zu lernen. Damit unterstrich er die Bedeutung der Arbeit des noch jungen Öko-Kompetenzzentrums. Dessen Informationsangebote richten sich nicht nur an alle Bio-Betriebe, sondern gleichermaßen auch an interessierte, konventionell wirtschaftende Betriebe.

Dem Sachsenspiegel des MDR gegenüber konnte Lena Weik (Referentin Landwirtschaft im Öko-Kompetenzzentrum) von der intensiven Zusammenarbeit mit zahlreichen sächsischen Öko-Betrieben berichten. Schon im ersten Jahr seines Bestehens konnte das Öko-Kompetenzzentrum die verbindliche Zusammenarbeit mit einer Reihe von Bio-Partnerbetrieben vereinbaren. Viele der Projekte befinden sich bereits in der Umsetzung. Die Feldversuche und Demonstrationsvorhaben greifen Best-Practice-Beispiele auf und behandeln aktuelle Fragen, um neues Wissen zu generieren und an die breite Praxis weiterzugeben.

Im ökologischen Ackerbau ist die mechanische Beikrautregulierung eine altbekannte Pflichtübung. Denn der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (PSM) ist integraler produktionstechnischer Bestandteil und gehört zum Markenkern dieses Bewirtschaftungssystems. Aber auch für konventionelle Ackerbauern und -bäuerinnen wandeln sich Hacke und Striegel zunehmend von der Kür zur Pflichtoption. Denn PSM-Resistenzen, Reduktionsziele und -strategien grenzen chemische Regulierungsmöglichkeiten ein.

Sowohl funktionsfähige Geräte als auch langjährige Erfahrungen aus dem Ökolandbau stehen der Praxis zur Verfügung. Neben der Fruchtfolgegestaltung werden bereits bei der Aussaat wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg mechanischer Pflegetechnik geschaffen:

  • Die Saatgutablage sollte etwas tiefer als gewohnt erfolgen, damit die Pflanzen gut verwurzelt sind und nicht herausgerissen werden.
  • Die Saatmenge kann zum Ausgleich unvermeidbarer Verluste um bis zu 10 % erhöht werden.
  • Zum Einsatztermin müssen die Felder abgetrocknet und befahrbar sein, um ein Verschmieren der Bodenoberfläche zu vermeiden und ein Verschütten der Beikräuter zu erreichen.

Das wichtigste Gerät im Getreide ist der Striegel. Dieser arbeitet reihenunabhängig ganzflächig und vernichtet insbesondere kleine Unkräuter und Ungräser durch Verschütten. Der Einsatzerfolg ist vom Einsatzzeitpunkt, der Einstellung und der Fahrweise abhängig. In Beständen mit Mulchauflagen sind Rollstriegel oder Rollhacken die Geräte der Wahl. Letztere sind zusätzlich geeignet, Verkrustungen aufzubrechen.

Weiterführende Informationen

Die Videoreihe des LfULG informiert anschaulich und detailliert über den richtigen Einsatz des Zinkenstriegels. Auf die grundlegende Wirkungsweise wird ebenso eingegangen wie auf Einstellungsmöglichkeiten, Fahrweise und die Erfolgskontrolle. Separate Videofolgen gehen auf die Besonderheiten einzelner Kulturen ein.

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