Workshop »Tiermedizin in der ökologischen Tierhaltung für Veterinäre« am 02.04.2014 in Zgorzelec

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Einladung und Programm zur Veranstaltung

Eindrücke von der Veranstaltung

Die Tiermedizin in der ökologischen Tierhaltung ist auch für Tiermediziner eine besondere Herausforderung.  Unter Federführung des EkoConnect e.V. waren deshalb am 2. April deutsche und polnische Veterinäre, aber auch Veterinärwissenschaftler und Vertreter von Verbänden und Veterinärbehörden eingeladen, im Rahmen des Workshops ihr Wissen auszutauschen und zu diskutieren.

Zunächst wurde sich dem Themenfeld ganz allgemein genähert: Was schreiben die gesetzlichen Rahmenbedingungen vor? Wo stehen wir heute in der öko-landwirtschaftlichen Praxis? Welche Probleme gibt es? Wo sind die Zustände dringend verbesserungswürdig? – vorgestellt und diskutiert durch Frau Baumbach vom Gäa-Anbauverband.

Das Gesundheitskonzept ökologischer Tierhaltung konzentriert sich auf art- und standortgerechte Haltungsbedingungen bzw. die Optimierung dieser, welche vorbeugend wirken und keine weitere tiermedizinische Behandlung erst notwendig machen. Im akuten Notfall  sollen herkömmliche Medikamente und Behandlungen kurzfristig ein weiteres Leiden der Tiere verhindern. Aber dazwischen gibt es für Biolandwirte eine weitere Stufe, kurz- bis mittelfristig im Einklang mit den Öko-Richtlinien die Gesundheit seiner Tiere zu verbessern: der Einsatz alternativer, sog. komplementärmedizinischer Heilverfahren.

Dieses Wissen ist sowohl für Landwirte als auch für Veterinäre sehr wichtig. Besonders niedergelassene Tierärzte interessierten sich für Behandlungsmethoden, die sie bei der Betreuung der Tierbestände auf Biohöfen anwenden können. Im Praxisbericht von Frau Giere - einer Tierärztin, die sowohl in Sachsen als auch Niederschlesien Erfahrungen gesammelt hat - wurden ausführlich Behandlungen durch Homöopathie, Phytotherapie, Akupressur und Jin Shin Jyutsu (Heilströmen) vorgestellt. Prinzipiell sind diese bei Nutztieren ebenso anwendbar wie beim Menschen. Grundlage dafür ist das genaue Beobachten der Tiere und Kennenlernen ihrer Besonderheiten. Auch in der Alternativmedizin steht an erster Stelle die Kontrolle und gegebenenfalls Verbesserung der Haltungsbedingungen – Liege- u Auslauffläche, Futterqualität, Stallhygiene, Sozialverhalten.

Ein besonderes Beispiel für präventive Gesundheitsfürsorge durch artgerechte Haltung lieferte Prof. Nowakowski von der Naturwissenschaftlichen Universität Wrocław. In einem komplex angelegten Langzeitversuch mit Wiederkäuern in extensiver Weidehaltung werden dort vielfältige Fragestellungen verfolgt. Die Weideflächen werden komplementär auch von Pferden genutzt, die Grundherde funktioniert autonom weitestgehend ohne menschliche Eingriffe, bei den Weidepflanzen wird auf botanische Diversität (z.B. hinsichtlich unterschiedlicher Wurzelsysteme und Wuchsformen) geachtet. Besonders die dauerhafte und ganzjährige Freilandhaltung und die Mischweiden begünstigen das erstaunliche Selbstheilungsvermögen der beobachteten Tiere, sei es bei Vergiftungserscheinungen oder Parasitenbefall. Das Erfolgskonzept beruht dabei nicht auf Ausrottung aller Risikofaktoren, sondern auf sich natürlich einstellenden Gleichgewichten, z.B. auch zwischen Parasitenbefall und Wirtstieren in einer Herde.

Die abschließende Fragen- und Diskussionsrunde mit allen Referenten konnte im Garten des Stellmacherhauses »Zagroda Kołodzieja« durchgeführt werden. Die rege Beteiligung aller Teilnehmer daran unterstrich nochmal das große Interesse am Thema und die gelungene Umsetzung in dieser Veranstaltung.

Das Stellmacherhaus »Zagroda Kołodzieja« in Zgorzelec. Foto: C. Miersch, EkoConnect

 Das Stellmacherhaus »Zagroda Kołodzieja« in Zgorzelec. Foto: C. Miersch, EkoConnect

Wo die wichtigsten Akupressurpunkte liegen, lässt sich am besten direkt am Objekt zeigen. Foto: C. Miersch, EkoConnect

 Wo die wichtigsten Akupressurpunkte liegen, lässt sich am besten direkt am Objekt zeigen. Foto: C. Miersch, EkoConnect

Frage- und Diskussionsrunde im Garten des Stellmacherhauses. Foto: C. Dressler

 Frage- und Diskussionsrunde im Garten des Stellmacherhauses. Foto: C. Dressler

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Das Projekt wurde durch die Europäische Union gefördert

Partner im Projekt

DODR - Niederschlesisches Beratungszentrum für Landwirtschaft, Wrocław/Breslau (Leadpartner)

Webseite: www.dodr.pl

EKOCONNECT - Internationales Zentrum für Ökologischen Landbau Mittel- und Osteuropas e. V., Dresden

Webseite: http://www.ekoconnect.org/

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