20.07.2023

Ukrainische Delegation von Bio-Landwirtschaftstätigen in Sachsen

© Christoph Müller, LfULG

Organisiert von der Wirtschaftsförderung Sachsen war diesen Juli eine Delegation Ukrainer und Ukrainerinnen in Sachsen auf Tour, um sächsische Öko-Landwirtschaft, Öko-Verarbeitung und die Vermarktung kennenzulernen.

Die Idee zu dem Austausch kam von der Vorsitzenden des bio-dynamischen Verbandes der Ukraine auf der Grünen Woche. Sie sprach die Wirtschaftsförderung Sachsen an und die Idee wurde in die Tat umgesetzt. Das Öko-Kompetenzzentrum erstellte mit der Wirtschaftsförderung ein umfangreiches Besuchsprogramm und begleitete fachlich. Vom 2. bis 7. Juli war die Delegation bei unseren Bio-Betrieben auf Entdeckertour.

Hauptinteressen waren die Hof-Verarbeitung: Welche Maschinen sind geeignet? Beispielsweise war die Ölpressung und Nudelherstellung in der Ölmühle Hofmanufaktur vom Huttenberg gefragt. Ebenso die Abpackung und Verarbeitung von Obst wie bei Bio-Obst Görnitz in Coswig bei Dresden. Bio-Weinproduktion, Käseherstellung und vieles mehr regte die Diskussion zu überschaubaren Technologien, Geschmack und regionale Vermarktung an. Der zukünftige Eintritt in die EU wirft bei den Ukrainern zur Umsetzung der EU-Gesetzgebung im Biobereich aktuell Fragen auf.

Diese Themen waren besonders in der Landwirtschaft interessant: Wie werden biodynamische Präparate eingesetzt? Wie wird der Boden regeneriert? Wie wird mit Wassermangel umgegangen? Wie weit ist Agroforst umgesetzt? Woher können Tiere zur Aufzucht und Saatgut bezogen werden? Wie wird mit Kontaminationen umgegangen, denn Minen, Bombenreste und Überschwemmung sind gegenwärtige Probleme, die noch nicht in ihren Folgen abgeschätzt werden können. So war das Hochwasser der Elbe Thema beim Biohof Franz in Dresden-Gohlis.

Unsere Betriebe waren auskunftsfreudig und sehr angetan von dem Wissensdurst und auch der Begeisterung der Ukrainer, die allenthalben spürbar war. Als Höhepunkt empfand die Delegation den Empfang beim Biohof Steinert in der sächsischen Schweiz, denen es gelungen ist, die Menschen in der belastenden Zeit mit Rehgulasch, Brot, Käse und Eis vom eigenem Hof besonders zu verwöhnen. Ein kleines Detail: Die Wegweiser waren zweisprachig auf Ukrainisch und deutsch angebracht worden.

In Summe hatte jeder Betrieb Wissenswertes und menschlich Stärkendes für die Leute aus der Ukraine zu bieten.

Wir danken an dieser Stelle ganz herzlich: Vorwerk Podemus, Johann Franz, Bioobst Görnitz, Hoflössnitz, Hof Mahlitzsch, Eckhardt Voigt, Lerchenhof, Lerchenbergmühle, Landgut Nemt, Obsthof Beerenbunt, Landgut Naundorf, Sohra GmbH, Ölmanufaktur vom Huttenberg, Gut Gamig, Ziegenhof Lauterbach, Bauernhof Steinert und dem Biodorf Schmilka.

Überrascht waren die Ukrainer, dass jeder Betrieb Interesse an einem Gegenbesuch hat, so dass die Wirtschaftsförderung Sachsen und das Öko-Kompetenzzentrum dies organisieren werden, sobald es möglich ist.

Ein paar Zahlen zur Ökolandwirtschaft in der Ukraine:

Die Ukraine hat ca. 1% der Fläche in Bio-Bewirtschaftung. Hauptexportländer in der EU sind die Niederlande und Deutschland mit Produkten wie Mais, Soja, Weizen, Sonnenblumen-Presskuchen aber auch gefrorenen Rosenblütenknospen und Holunderbeeren.

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