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Pferdezucht

Der Hengst Eichendorff von Espresso war Reservesieger und Prämienhengst der Schweren Warmblut-Körung in Moritzburg im Jahr 2020. © A. Imke

Im Zuchtgebiet Sachsen werden durch den Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e.V. mittlerweile über 2.200 Zuchtstuten und über 35 Rassen betreut. Zwanzig Zuchtvereine und vier Interessengemeinschaften sichern die Züchternähe vor Ort. Die Förderung und Entwicklung der Landespferdezucht wird durch die Sächsische Gestütsverwaltung mit dem Landgestüt in Moritzburg, den zugehörigen Deckstationen und dem Hauptgestüt in Graditz gewährleistet.

Die Grafik Zuchtstutenbestand nach Rassen gibt einen Überblick über die in Sachsen gemeldete und beim Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e.V. eingetragenen Zuchtstuten.

Zuchtstutenbestand in Sachsen nach Rassen © Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e. V.

Das Sächsisch-Thüringische Schwere Warmblut gilt als DIE Marke Sachsens und das sprichwörtliche Tafelsilber der hiesigen Pferdezucht. Historisch bedingt erreichte der Bestand an Zuchttieren dieser Rasse in den 1970er-80er Jahren einen kritischen Tiefpunkt, konnte jedoch auch dank der Förderungsbeihilfen für existenzbedrohte Haustierrassen wieder stabilisiert werden. Der Zuchtstutenbestand ist heute mit über 500 Tieren relativ stabil. Heute ist das Schwere Warmblut insbesondere durch seine ausgezeichnete Eignung als Fahrpferd im Turniersport sowie als Kutsch- u. Wagenpferd im Freizeitbereich bekannt. Wegen seines ausgesprochen guten Temperaments eignet es sich außerdem für das therapeutische Reiten oder den Schulsport.

Der Freistaat Sachsen und der Freistaat Thüringen haben sich gemeinschaftlich die Einführung einer Zuchtwertschätzung zur Aufgabe gemacht. Ziel ist die züchterische Arbeit zu optimieren, Leistungslinien zu identifizieren und für den Züchter auszuweisen sowie eine Profilschärfung der Rasse zu ermöglichen. Besondere Aufmerksamkeit soll in diesem Projekt den Fahreigenschaften zuteil werden.

Landbeschäler Capitano in der Qualifikationsprüfung zum Bundeschampionat

Der Landbeschäler Capitano trabt in der Qualifikationsprüfung zum Bundeschampionat schwungvoll vor dem Einspänner. (Foto: Peter Tendler)

Gemeinsam zählen der Freistaat Sachsen und der Freistaat Thüringen heute zu den Hauptzuchtgebieten des Rheinisch-Deutschen Kaltblutes. In den Zuchtgebieten Sachsen und Thüringen stehen 29 Prozent der eingetragenen Zuchtstuten und mit 23 Prozent ein knappes Viertel der deutschen Hengstpopulation dieser Rasse (Stand März 2021). Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) stuft das Rheinisch-Deutsche Kaltblut, das sich bundesweit auf weniger als 1.200 Zuchttiere stützt, als gefährdet ein. In Sachsen wird das Rheinisch-Deutsche Kaltblut als gefährdete Nutztierrasse durch den Freistaat gefördert.

Der Rheinisch-Deutsche Kaltbluthengst Sepp kommt beim Holzrücken in der Forstarbeit zum Einsatz. (Foto: Peter Tendler)

Seit 2007 wird der Edelbluthaflinger in einem eigenständigen Zuchtbuch geführt, wobei Tiere einen maximalen Blutanteil von arabischem Vollblut (ox) von 25% aufweisen dürfen. Um die Rasse in ihrer Form zu erhalten, bedarf es der dosierten Einkreuzung von arabischen Vollblütern. Eine solche Veredlungskreuzung wurde 2013 im Fachgremium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung beschlossen und der Hengst Expert ox für das Zuchtprojekt ausgewählt. Im Jahr 2019 legten die ersten beiden gekörten Nachkommen (F1-Hengste) ihre Leistungsprüfung ab und befinden sich nun, neben ausgewählten F1-Stuten, im Zuchteinsatz. Mit Erreichen der R2-Generation weisen die Zuchtprodukte dann über sechs zurückliegende Generationen wieder einen maximalen ox-Anteil von 25% auf und können auf breiter Basis in der Zucht eingesetzt werden.

Der Arabische Vollbluthengst Expert ox galoppiert bei seiner Leistungsprüfung im Gelände. (Foto: SGV)

Exponent ist ein gekörter F1-Hengst aus einer Araber-Haflinger-Kreuzung und deckt im limitierten Zuchteinsatz beim Edelbluthaflinger. (Foto: SGV)

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