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Winterraps

Strohmanagement
Stoppelbearbeitung
Aussaat
Bekämpfung von Durchwuchs und Unkräutern

Schnecken
Düngung

Winterraps ist unter den derzeitigen ökonomischen Rahmenbedingungen in seinem Wert in der Fruchtfolge gar nicht hoch genug einzuschätzen. Als frühräumende Blattfrucht schafft er optimale Bedingungen für den auf Weizenböden i.d.R. folgenden Winterweizen. Auch für die Bekämpfung von Gräsern in engen Getreidefruchtfolgen eignet sich Winterraps hervorragend. Der günstige Bodenstrukturzustand, den Winterraps durch seine intensive Durchwurzelung und langanhaltende Bodenbedeckung hinterlässt, führt dazu, dass auf vielen Betrieben die konservierende Getreidebestellung nach Raps zur Standardmaßnahme geworden ist, da oftmals jeder zusätzliche Bodenbearbeitungsgang den Bodenzustand nur verschlechtern kann.
Die pfluglose Bestellung des Rapses stößt dagegen oft auf Ablehnung, da Schwierigkeiten insbesondere im Hinblick auf einen ungleichmäßigen Feldaufgang und erhöhte Herbizidkosten befürchtet werden. Dass der Verzicht auf den Pflug zur Winterrapsbestellung mit erheblichen Vorteilen verbunden ist, wenn wesentliche Voraussetzungen beachtet werden, zeigen die Erfahrungen aus zahlreichen sächsischen Betrieben. Hierzu zählt der erosionsmindernde Effekt eines pfluglosen Rapsanbaus. So gilt Raps zwar aufgrund der langen Zeitspanne hoher Bodenbedeckung als wenig erosionsanfällige Kulturart. Unter den eher kontinentalen Klimabedingungen in Sachsen, mit häufig auftretenden Gewittern in den Monaten August und September, ist jedoch gerade Raps, der in diesem Zeitraum den Boden noch nicht oder nur gering bedeckt, oft von starker Bodenerosion betroffen. Besonders wenn auf gepflügten Flächen ein feines Saatbett geschaffen wurde, kann es zu starker Verschlämmung und Verkrustung der Bodenoberfläche kommen, die ihrerseits den Feldaufgang behindern.
Durch die konservierende Bestellung von Winterraps wird die Erosionsanfälligkeit deutlich gesenkt bzw. Erosion vollständig verhindert. Aus diesem Grund wird die pfluglose Bodenbearbeitung auch im Rahmen der Empfehlungen zur guten fachlichen Praxis nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) als wichtigste Maßnahme empfohlen.

Strohmanagement
Entscheidend für eine erfolgreiche Rapsmulchsaat ist der Umgang mit dem Getreidestroh der Vorfrucht.
Dicke Strohauflagen und ungleichmäßig verteiltes oder eingearbeitetes Stroh haben einen schlechten Rapsaufgang zur Folge. Das Problem liegt vor allem in der hohen Wasseraufnahme des Strohs bei Niederschlägen. Dieses Wasser fehlt dann dem Raps zur Keimung. Außerdem stört in den Boden eingearbeitetes Stroh den kapillaren Wasseraufstieg. Weiterhin kann es bei größeren Strohmengen, insbesondere bei Sämaschinen ohne Reihenräumung, zu Problemen bei der Saatgutablage kommen.
Deshalb: Je kürzer das Stroh gehäckselt, je weiter das Stroh vom Samen entfernt ist und je länger der Zeitraum zwischen Ernte und Saat ist, um so geringer ist die Keimhemmung durch Stroh im Saatbett.
Einfachste Lösung ist das Bergen des Strohs. Geschieht das nicht, so ist ein abgestimmtes Vorgehen beim Mähdrusch, bei der Strohverteilung, bei der Stoppelbearbeitung und bei der Rapsmulchsaat nötig.
Das Stroh muss kurz gehäckselt und gleichmäßig verteilt werden. Hilfreich wäre das Begrenzen der Schnittbreite beim Mähdrescher, zum Beispiel auf 6 m. Bei einer frühen Getreideernte, wenn genügend Zeit bis zur Aussaat des Rapses bleibt, kann bei schlecht verteiltem bzw. nicht ausreichend kurz gehäckseltem Stroh auch ein Mulcher eingesetzt werden.

Stoppelbearbeitung
Vorrangig bezüglich der Keimförderung von Ausfallsamen kommt der Stoppelbearbeitung eine ganz entscheidende Aufgabe zu. Durch den Verzicht auf die Bodenwendung mit dem Pflug verbleiben viele Ausfallsamen in der obersten Bodenschicht. Gelingt es nicht, durch die Stoppelbearbeitung sowohl Ausfallsamen als auch Unkraut- und Ungrassamen möglichst vor der Aussaat der Folgefrucht zur Keimung zu bringen, sind Durchwuchs- und Verunkrautungsprobleme sowohl in der Folgefrucht als auch in der Gesamtfruchtfolge vorprogrammiert. Dies macht teure mechanische und chemische Bekämpfungsmaßnahmen in den Folgejahren erforderlich, die durch eine sachgerechte Stoppelbearbeitung eingespart werden können.
Idealerweise sollte die Stoppelbearbeitung nicht zu tief erfolgen (Bearbeitungstiefe 4 – 6 cm). Das verhindert das Vergraben von Ausfallgetreide mit der Folge einer ungleichmäßigen Keimung. Üblicherweise bleibt nach der Getreideernte und vor der Rapsaussaat zu wenig Zeit für eine ausreichende Keimung von Ausfallgetreide. Hier dient die Stoppelbearbeitung dazu, den Boden z. B. für die Rapsmulchsaat zu krümeln und Stroh gleichmäßig in den Boden einzumischen. Bei ungleichmäßig verteiltem sowie zu langem Stroh, welches die Rapsmulchsaat behindern kann, wird von vielen Betrieben oftmals auf die flache Stoppelbearbeitung verzichtet und der Boden zwecks Stroheinmischung für eine nachfolgend störungsfreie Rapsmulchsaat tiefer bearbeitet (10 bis 15 cm tief). Dies kann den verzettelten Aufwuchs von Ausfallgetreide in Raps zur Folge haben, welches dann chemisch im Raps bekämpft werden muss. Insbesondere bei tieferer Bearbeitung sollte eine Rückverfestigung mit einem Walzengang (am besten kostensparend mit einer nachlaufenden Walze in Kombination mit der Stoppelbearbeitung) erfolgen. Hierdurch wird der für die Samenkeimung erforderliche Bodenschluss hergestellt. Durch konsequentes Walzen werden zudem wirksam Schnecken bekämpft, indem die als Unterschlupf dienenden Bodenhohlräume beseitigt werden.

Aussaat
Es können sowohl Scheiben- als auch Zinken- oder Grubberscharsämaschinen zur Rapsaussaat eingesetzt werden. Allerdings kann längeres und feuchtes Stroh bei Zinkenschar-Sämaschinen zur Haufenbildung und zur Verstopfung führen. Daher ist bei der Auswahl derartiger Sämaschinen auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Zinken einer Reihe und zwischen den Reihen (mindestens 70 bis 80 cm) und auf eine entsprechende Rahmenhöhe zu achten.
Scheibenschar-Sämaschinen werden von vielen Betrieben in Sachsen problemlos auf flach bearbeiteten Mulchsaatflächen mit kurzgehäckseltem oberflächennah eingemischten Stroh zur Rapsaussaat eingesetzt. Reihenräumer für Scheibenschar-Drillmaschinen räumen das Stroh vor dem Säschar zur Seite, so dass der Sävorgang weniger behindert wird.
Häufige Ursache für ungleich auflaufende Rapsbestände ist eine falsche Aussaattiefe. Entweder fehlt bei zu flacher Ablagetiefe oder bei Aussaat in einen zu lockeren Saathorizont der Wasseranschluss oder der Raps wird zu tief gesät.
Je nach den vorherrschenden Umwelt- und Standortbedingungen ist eine Saatgutablagetiefe von 1 bis 3 cm anzustreben.
Bezüglich der Aussaatstärken wird bei der Rapsmulchsaat oft wegen der „ungünstigeren Keim- und Auflaufbedingungen“ zu höheren Saatstärken geraten. Erhebungen bei sächsischen Landwirtschaftsbetrieben zeigen jedoch, dass bei einem guten Strohmanagement, einer zeilgerichteten Stoppelbearbeitung und bei gut funktionierender Mulch- und Direktsätechnik die üblichen Raps-Saatgutmengen (2,5 kg/ha) ausreichen. Lediglich bei ungünstigeren Bedingungen und verspäteten Aussaatterminen sind Zuschläge bei der Saatmenge vorzunehmen.

Bekämpfung von Durchwuchs und Unkräutern
Bei der pfluglosen Rapsbestellung müssen vor allem Ausfallgetreide und Ungräser bekämpft werden (siehe auch Anpassungsbedarf »Durchwuchs/Unkräuter«). Gerade der Raps bietet im Rahmen einer über die gesamte Fruchtfolge durchgeführten konservierenden Bodenbearbeitung die Möglichkeit, gezielt gegen Problemgräser (Quecken, Trespen, Ackerfuchsschwanz) vorzugehen.
Verbleibt nach der Ernte der Vorfrucht ausreichend Zeit, so können Ausfallgetreide und Ungräser vor der Rapsaussaat durch einen zweiten Bodenbearbeitungsgang oder mit einem glyphosathaltigen Totalherbizid behandelt werden. Im Nachauflauf lassen sich ebenfalls Ausfallgetreide und Ungräser bekämpfen. Dies muss jedoch, insbesondere bei Gerstendurchwuchs, vor der Bestockung im Drei- bis Vierblattstadium erfolgen, da sonst der Raps zu stark unterdrückt wird.

Schnecken
Auf dauerhaft pfluglos bestellten und gemulchten Flächen können wegen des besseren Nahrungsangebotes und der höheren Bodenfeuchte größere Schäden durch Schnecken auftreten (siehe auch Anpassungsbedarf »Tierische Schaderreger«). Eine wichtige Gegenmaßnahme besteht im Walzen der Rapsflächen. Das zerstört Hohlräume und grobe Kluten, die Schnecken als Unterschlupf dienen. Nach Erfahrung sächsischer Betriebe führen auch das Ausbringen von Branntkalk oder Kalkstickstoff vor der Rapsaussaat zu einer wirksamen Verminderung von Fraßschäden.
Durch das Auslegen von Schneckenfolien (an feuchten Stellen mit grober Struktur) kann der Schneckenbesatz auf einem Ackerschlag kontrolliert werden. Treten die Schnecken verstärkt auf, sollte Schneckenkorn (15 Körner je Quadratmeter) gestreut werden, wobei nach Möglichkeit nur Teilflächen behandelt werden sollten.

Düngung
Bei der Düngung sollte beachtet werden, dass die Strohrotte Stickstoff bindet. Für eine zügige Herbstentwicklung ist daher eine entsprechend erhöhte N-Düngung im Herbst in Erwägung zu ziehen. Diese sollte aber in jedem Fall auf die Gesamtmenge angerechnet werden, da der hier eingesetzte Stickstoff im Laufe der weiteren Strohrotte auch wieder verfügbar wird. Konservierend bestellter Raps braucht in der Summe keine höhere N-Düngung.

Von zunehmender Bedeutung ist die Unterfußdüngung zu Raps mit spezieller Sätechnik (z.B. Sägrubber). Eine N-Unterfußdüngung (30 bis 40 kg N/ha) nach Vorfrucht Getreide und Strohdüngung führt zu einer kräftigeren und raschen Jugendentwicklung. Ursache hierfür ist die bessere N-Versorgung der Rapskeimlinge, da so die N-Festlegung durch die Strohrotte ausgeglichen wird.

Zu Mulchsaat-Raps lässt sich Gülle gut einsetzen, weil Raps im Herbst bei normaler Entwicklung noch rund 50 bis 80 kg N/ha aufnimmt und so den Stickstoff vor dem Austrag schützt.

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