19.06.2023

Mulch- und Kartoffeltag

© Rafael Bruns, LfULG

Trotz heißer Temperaturen versammelten sich am 08.06.2023 am frühen Nachmittag über 30 Interessierte in der Kartoffelscheune des Betriebes Eckhard Voigt, um an dem durch Gäa e.V. Sachsen und das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau am LfULG organisierten Kartoffeltag teilzunehmen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erläuterte Ulf Jäckel, Leiter des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau, die Ergebnisse des 4-jährigen Versuches in Nossen: »Verbesserung ökologischer Fruchtfolgen mit Transfermulch für ein regeneratives, angepasstes Nährstoffmanagement – VORAN.« Eine Mulchschicht hat viele Vorteile für den Kartoffelbestand im Blick auf Nährstoffversorgung, Erosionsminderung, Wasserhaushalt und Temperaturführung im Damm sowie das Beikrautaufkommen. Nach neuen Erkenntnissen zeichnen sich auch hinsichtlich des Schädlingsbefalls positive Wirkungen ab. Bei bereits vorhandenen Wurzelunkräutern sei jedoch höchste Vorsicht geboten, die technische Umsetzung stellt nach wie vor eine Herausforderung dar und will gut durchdacht sein.

Nach Klärung der Fragen der Teilnehmenden stellte Kerstin Großner einen Transfermulchversuch zu Kartoffeln in Nossen aus 2022 vor. Die Besonderheit hier liegt in der Nachverfolgung des Stickstoffs mittels Einsatz des stabilen Isotops 15-N im Rotklee, der als Transfermulch dient und mit dem »markierter Stickstoff« in definierten Teilparzellen des Versuches appliziert wurde. Es zeichnet sich deutlich ab, dass über Transfermulch eine zu berücksichtigende Stickstoffmenge in der Kultur ankommt. Weiterhin ist davon auszugehen, dass in den Folgekulturen noch weitere N-Nachlieferungen erfolgen. Der Versuch wird zurzeit fortgeführt mit der Kultur Raps, gefolgt von Winterweizen im Jahr 2024. Ziel ist die Ermittlung von belastbaren Werten der Stickstoffwirkung aus dem Mulch für die Düngeberechnung.

Bei Kaffee und leckerem Kuchen aus der Biobäckerei des Pfarrguts Taubenheim stellte Eckhard Voigt seinen Betrieb vor. Dieser hat auf ca. 300 ha Ackerland (viehlos) ein umfangreiches Programm an Ackerkulturen wie ca. 100 ha Weizen, 20 ha Hartweizen, Luzerne, Senf, Koriander, Bockshornklee, Kichererbsen, Gemüseerbsen, Lein und ca. 16 ha Kartoffeln in 10-13 Sorten zu bieten.

Danach ging es hinaus auf`s Feld, wo gerade am Vormittag der frischgrüne, auf etwa 5 cm Länge gehäckselte Luzerne-Mulch streifenweise ausgebracht worden war.

Rafael Bruns vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau erläuterte die in diesem Jahr angelegte Demonstrationsanlage mit den unterschiedlichen Mengenverhältnissen Stroh und Luzerne als Sandwich-Mulch (in Schichten) aufgebrachten Materials.

Das Streubild der Luzerne-Mulchschicht wies eine erstaunliche Breitenverteilung auf, die aber den Nachteil der »Wurfschatten« auf der vom Miststreuer abgewandten Dammseite in sich birgt. Grund genug, den noch vorhandenen Entwicklungsbedarf des Verfahrens festzustellen. Hier zeigt sich die Notwendigkeit der Anwendung in Praxis auf den Partnerbetrieben.

 

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