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Demonstrationsanbau schnellwachsender Baumarten auf großen Ackerschlägen

Das Bild zeigt die Ernte einer Kurzumtriebsplantage.
Ernte der Kurzumtriebsplantage, Foto: LfULG 

Projektlaufzeit:

03/2007 – 05/2011

Projektziel

Das Vorhaben hatte das Ziel, ein Praxisbeispiel für die Neuanlage entsprechender Streifen in der landwirtschaftlichen Praxis zu schaffen. Es sollten Aussagen zur Eignung leistungsstarker Sorten aber auch zu Pionierbaumarten, wie zum Beispiel Schwarzerle, getroffen werden. Die extensive naturnahe Bestandsführung sollte den ökologischen Charakter betonen. Durch begleitende vegetationskundliche und zoologische Untersuchungen sollten zudem Erkenntnisse über den Wert derartiger Anlagen für die Artenvielfalt gewonnen werden. Der Feldstreifen hat auch Demonstrationscharakter für Landwirte und Auszubildende.

Projektergebnisse:

  • Der Feldstreifen mit schnellwachsenden Baumarten auf dem Schlag Wasserschutzzone ist als landschaftsgestaltendes Element eine Bereicherung für die offene Feldflur des LVG Köllitsch. Mit den verwendeten sieben verschiedenen Pappelsorten, der Weidensorte und der Schwarzerle (Alnus glutinosa) bildet dieser Feldstreifen eine Alternative zu herkömmlichen Hecken. Mit dem Projekt wurde der Nachweis erbracht, dass sich Feldstreifensysteme mit schnellwachsenden Baumarten im mitteldeutschen Trockengebiet erfolgreich etablieren lassen.
  • Aus den Versuchsergebnissen zum Feldstreifenanbau ist abzuleiten, dass sich bezüglich der ertragskundlichen Parameter Längenwachstum und Brusthöhendurchmesser die Pappelsorten »Androscoggin«, »Max 1«, »Max 3« und »Max 4« am besten entwickelten. Die Weidensorte »Gigantea« blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, was aber in schlechteren Bodenbedingungen begründet sein könnte.
  • Trotz unterlassener Düngung werden gute Erträge erreicht. Auf Grund der niedrigen Nährstoffgehalte des Holzes werden nur geringe Mengen entzogen. Die nach drei Standjahren erhobenen Daten zum Nährstoff- und Humusgehalt des Bodens im Feldstreifen lassen keine Veränderungen erkennen. Zuverlässige Aussagen sind allerdings erst nach längjährigen Untersuchungen möglich.
  • Um zu gewährleisten, dass die angestrebten Vorteile (Windschutzfunktion, Landschaftsbild, etc.) aufrechterhalten bleiben, wurde nur eine Teilbeerntung (2 von 4 Reihen) vorgenommen. Die sortenweise Ernte zeigte deutliche Ertragsvorteile der Pappelsorten »Max 4«, »Max 3« und »Max 1« (je ca. 9 t TM/ha*a), gefolgt von »Androscoggin«. Die Pappelsorte »Beaupré« ist für den Anbau nicht zu empfehlen (Pappelrostbefall und Absterben einjähriger Triebe im Jahr 2011).
  • Die ökonomische Kalkulation zum Feldstreifenanbau bringt zum Ausdruck, dass insbesondere bei der Pappel Erträge > 10 t TM/ha*a anzustreben sind. Um Kostenreduzierungen zu erreichen, sind standortangepasste Pflanzdichten anzustreben. Längere Umtriebszeiten führen ebenfalls zu besseren wirtschaftlichen Ergebnissen. Der Anbau von Weide ist mit deutlich geringeren Etablierungskosten als bei der Pappel verbunden. Die vollmechanisierte Ernte mit Feldhäcksler ist im drei- und fünfjährigen Umtrieb auf Grund geringerer Kosten der teilmechanisierten Ernte mit Motorbügelsäge vorzuziehen.
    Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit kann die Förderung der Anlage von mehrjährig nutzbaren Energiepflanzenplantagen in Sachsen genutzt werden.
  • Die floristische Aufnahme belegt Vorteile des Feldstreifens gegenüber einjährigen Ackerkulturen und gegenüber einer Plantage mit Pappel und Weide. Sie erreicht aber nicht die Vielfalt einer Naturschutzhecke.
    Bei der Anlage von Feldgehölzstreifen sollte ein ausreichender Randstreifen zur Ausbildung eines arten- und strukturreichen Saumes berücksichtigt werden.
  • Die faunistischen Erhebungen lieferten den Nachweis, dass der vierjährige Feldstreifen von Spinnenarten (Araneae) und Laufkäfern (Carabidae) besiedelt wird. Die Artenvielfalt nahm im Beobachtungszeitraum zu.
  • Insgesamt zeigte das Projekt, dass mit schnellwachsenden Baumarten begründete Feldstreifen eine wertvolle Bereicherung offener Agrarlandschaften darstellen können. Aus der Sicht naturschutzfachlicher Belange bieten die Feldstreifen einen Lebensraum für diverse Pflanzen der Ruderal- und Ackerflora sowie gefährdete Spinnen und Laufkäfer. Im ökologischen Wert sind allerdings Abstriche gegenüber einer Naturschutzhecke erkennbar.
  • Um die angestrebten Vorteilswirkungen für Erosionsschutz und Landschaftsbild dauerhaft zu erzielen, sollte auf eine Teilbeerntung des Feldstreifens in verschiedenen Jahren orientiert werden.
  • Feldstreifen mit schnellwachsenden Baumarten verbessern die Struktur in ausgeräumter Agrarlandschaften.
  • Eine Weiterführung des Projektes mit inhaltlich vertiefter Fragestellung ist fachlich sinnvoll und kurzfristig anzustreben, um landschaftskulturelle, ökologische und wirtschaftliche Langzeiteffekte von Feldstreifenanlagen untersuchen zu können. Hier sind für grundlegende Aussagen längere Beobachtungs- und Bewertungszeiträume erforderlich.
  • Aus Sicht des naturschutzfachlichen Wertes und des Landschaftsbildes ist die Aufnahme weiterer Baumarten und von Sträuchern in die Liste der Arten, die unter Beibehaltung der Förderfähigkeit der Ackerfläche erlaubt sind, anzustreben. In diese Untersuchungen sollten in landwirtschaftlichen Betrieben neu angelegte Streifenanlagen einbezogen werden. Dabei sind die Auswirkungen auf den landwirtschaftlichen Anbau auf benachbarten Flächen mit zu betrachten.
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