Aktueller Futterrat vom 26.04.2016

Extrem kurze Nutzungszeitspanne

In den letzten 14 Tagen gab es aufgrund der niedrigen Temperaturen kaum einen Wärmesummenzuwachs. Der Mittelwert von Tagestiefst- und Tageshöchsttemperatur muss über 6 ° K liegen, um ausreichend Pflanzenwachstum zu motivieren. Deshalb scheinen der Ertragszuwachs und die Futterwertveränderung auf dem Grünland und im ersten Feldfutter des Jahres 2016 nahezu still zu stehen. Doch vorsichtig, nach wie vor wird der Übergang von der vegetativen in die generative Wuchsphase und damit die Nutzungselastizität hauptsächlich über die Tageslänge gesteuert. Dies bedeutet, dass zwar kaum Masse zuwächst, aber der Fasergehalt doch um 3 – 5 g je kg Trockenmasse steigen kann. Das Fenster für den optimalen Zeitpunkt des ersten Grünlandschnittes 2016 wird deshalb extrem kurz geöffnet sein.

Die Prognosen stimmen auffallend gut mit den vorliegenden sächsischen Laborergebnissen überein. Beim Futterroggen gibt es in ganz Sachsen de facto keine Analysenwerte mehr, die unter 22 % Rohfaser in der Trockenmasse liegen. Im sächsischen Tiefland wird es auch für das Feldgras und die Gras-Leguminosen-Gemenge eng. Selbst in den Gebirgslagen kommen diese Futteraufwüchse schon in die Grenzbereiche. Ganz anders verhält es sich auf den Wiesen und Weiden. Der Kälteeinbruch zu Beginn der 17. Woche hat die Ertrags- und Qualitätsveränderungen im Grünland nahezu völlig ausgebremst. Die Himmelfahrtsfeier ist für die meisten sächsischen Grünlandbauern noch gesichert. Das Wochenende nach Christi Himmelfahrt ist es jedoch im sächsischen Tiefland auch hier mit der Ruhe vorbei. Das Gebirgsvorland und die Kammlagen des Erzgebirges hängen ca. 20 g Rohfaser je kg Trockenmasse hinter den Tieflandswerten zurück. Dies sind jedoch bei steigenden Temperaturen nur 4 bis 6 Tage.

Aufpassen muss man bei weidelgrasbetonten Beständen. Diese könnten relativ zuckerreich ausfallen. Das Risiko von Zuckerverlusten durch Auswaschen bei Regen oder Veratmen beim Anwelken und Silo befüllen könnte hoch sein. Die positiven Effekte eines optimalen Schnitttermins werden dann schnell aufgebraucht. 6 Stunden Feldliegezeit oder 14 Stunden Silobefüllung provoziert durch Zuckerverluste nahezu den gleichen Faserzuwachs wie ein Tag späterer Schnittzeittermin.

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel und Frank Püschel, Köllitsch

Weitere Informationen

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Frank Püschel

Telefon: 034222 46-2211

E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

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