Aktueller Futterrat vom 17.08.2015

>

Trockengeschädigten Silomais zügig ernten

Wer in diesem Jahr Prognosen für den Silomais abgeben muss, hat es verdammt schwer. Die Entwicklung der Bestände ist extrem unterschiedlich. Dies betrifft nicht nur Regionen sondern zum Teil auch Schläge innerhalb eines Betriebes. Insbesondere die hohen Temperaturen und die lang anhaltende Trockenheit machen dem Mais vielerorts zu schaffen. Silomaisbestände, in welchen bereits zur Blüte Dürreschäden auftraten und die danach auch nicht in Fahrt kamen, sollten so schnell wie möglich, geerntet werden. Diese Maispflanzen besitzen kaum Kolbenansatz. Da kaum eine Stärkeeinlagerung stattfindet, nimmt mit zunehmender Vegetation der Anteil an Gerüstsubstanzen zu und die Verdaulichkeit und Energiedichte sinkt.

Der Trockenmassegehalt der geernteten Ganzpflanzen sollte mindestens 25 % betragen, um Sickersaftverluste zu vermieden. Trockenmassegehalte von über 30 % führen bei kolbenarmen Silomais zu Silier- und Nacherwärmproblemen. Hier ist der Zusatz von Siliermittel zur Verbesserung der aeroben Stabilität sinnvoll. Eine drastische Verschlechterung des Futterwertes ist insbesondere dann zu erwarten, wenn schon Verderbnisanzeichen sichtbar werden. Stark trockengeschädigter Silomais bzw. Pflanzen, die die Assimilation ganz eingestellt haben, sind stark anfällig für Fusarien, Beulenbrand oder bakterielle Fäulnis. Sind die Pflanzen erst nach der Befruchtung und Kolbenbildung von der Dürre geschädigt, sollte die Pflanze solange genutzt werden, solange die vorhandene Assimilationsfläche zum Kornertragspotential und zur Abreife der Körner beitragen kann. Hier muss der Bestand intensiv beobachtet werden. Falls die Restpflanze stark geschädigt ist und die Blätter kaum noch zur Assimilation zur Verfügung (> 4 Blattreihen abgestorbene Blätter) stehen muss auch hier zügig geerntet werden.

Der Trockenmassegehalt sollte unbedingt gemessen werden, da der optische Blick oft völlig falsche Befunde vermittelt. Optisch stark verwelkte Silomaispflanzen können oft noch sehr niedrige Trockenmassegehalte aufweisen. Einerseits ist im Stängel noch relativ viel Wasser gespeichert und andererseits ist der Kolbenanteil zugunsten des Stängelanteils deutlich erhöht. Da der Mais noch nicht abgereift ist, sind die Trockenmassegehalte im Kolben oft noch sehr gering.

Das LfULG hat 2006 an verschiedenen Standorten trockengeschädigte Maisganzpflanzen (3-4 Blattetagen vertrocknet) beprobt und laboranalytisch untersucht. Der anhand des visuellen Befundes erwartete hohe Trockenmassegehalt konnte nicht bestätigt werden. Der Trockenmassegehalt schwankte zwischen 19 und 26 %.

Die Siliereignung ist bedingt durch einen hohen Zuckergehalt und eine geringe Pufferkapazität gegenüber der pH-Wertsenkung durch Milchsäure ausreichend hoch. Aufgrund der geringen Hitzetoleranz vieler Milchsäurebakterien, ist jedoch der natürliche Besatz an Milchsäurebakterien schlecht kalkulierbar. Der Zusatz biologischer Siliermittel sollte hier geprüft werden. Zu beachten ist ferner, dass der hohe Gehalt an Zucker die Maispflanzen luftempfindlicher macht. Durch den hohen Besatz der Maispflanzen an epiphytischen Hefen, werden die Maissilagen bei der Siloöffnung schneller aerob instabil. Dies kann durch eine unzureichende Häckselqualität der trockenen Blätter und Lieschen zusätzlich unterstützt werden.

Dr. O. Steinhöfel, Köllitsch

Weitere Informationen

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Prof. Dr. Olaf Steinhöfel

Telefon: 034222 46-2200

Telefax: 034222 46-2099

E-Mail: Olaf.Steinhoefel­@smekul.sachsen.de

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 74: Tierhaltung

Frank Püschel

Telefon: 034222 46-2211

E-Mail: Frank.Pueschel@smul.sachsen.de

Webseite: http://www.lfulg.sachsen.de

zurück zum Seitenanfang