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Prognosemodell zur Kraut- und Knollenfäule

Aktuelle Prognoseergebnisse

Erläuterungen zum Prognosemodell

Krautfäuleprognose – SIMBLIGHT/ SIMPHYT

Die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel (Phytophthora infestans) zählt zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Krankheiten im Kartoffelanbau. Der Epidemieverlauf ist stark witterungsabhängig. Langanhaltende feucht-warme Witterung und intensive Regenfälle fördern die Krankheit.

Für eine erfolgreiche Krautfäulebekämpfung sind der richtige Beginn der Spritzungen, die Anpassung der Spritzfolgen an den Infektionsdruck und die Fungizidwahl die wichtigsten Faktoren. Da bei einem frühen Befall hohe Ertragsverluste möglich sind, kommt dem richtigen Termin der ersten Fungizidmaßnahme eine entscheidende Bedeutung zu. Mit Hilfe von wetter- und schlagdatenbasierten Prognosemodellen, angeboten unter www.isip.de, ist eine Optimierung der Bekämpfungsstrategie als Hilfe für den Entscheidungsprozess in der Praxis möglich. Zielstellung ist dabei, den Termin der ersten Behandlung optimal (so spät wie gerade noch ausreichend für eine wirksame Bekämpfung) festzulegen, um hierdurch vorzeitige Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden sowie Empfehlungen zum Spritzabstand der Folgebehandlungen und zur Fungizidauswahl entsprechend dem Infektionsdruck zu geben.

Erläuterungen zum Prognosemodell

1. Spritzstart – SIMBLIGHT1

Mit dem Programm SIMBLIGHT1 wird in Abhängigkeit von Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Bodenfeuchte, Sortenresistenz und Auflauftermin der Epidemiestart der Krautfäule der Kartoffel (Phytophthora infestans) berechnet. Dieser ist mit dem Behandlungsbeginn gleichzusetzen. Ziel ist es, den optimalen Tag für den Behandlungsbeginn prognostisch zu ermitteln. Das Modell ist für Schläge ohne Anbauverfrühung und Beregnung einzusetzen. Das Modell kann im Zeitraum ab der Pflanzung bis 7 Tage nach Auflauf auch besonders hohe Bodenfeuchte berücksichtigen. Hohe Bodenfeuchte gilt dann, wenn der Schlag an min. 4 aufeinander folgenden Tagen nicht befahrbar war. Die Angabe der hohen Bodenfeuchte muss durch den Nutzer bei der Eingabe der Referenzen erfolgen. Ziel ist die Prognose von »früher Stängelphytophthora«.

Das wetterdatenbasierte Prognoseergebnis wird in einer Risikokarte angezeigt.

 

Diese farbige Karte zeigt tagesaktuell und flächendeckend für jede Region ob der Behandlungsbeginn bereits erreicht wurde oder wie hoch der aktuelle Infektionsdruck ist.

Mit Hilfe der Pfeiltasten und dem Schieber zum Einstellen des Maßstabs ist es möglich, auf den Karten zu navigieren.

Befallserhebungen werden durch farbige Kästchen dargestellt und erste Fundorte von Phytophthora werden durch kleine schwarze Punkte in den Kartoffelanbaugebieten gekennzeichnet.

2. Folgebehandlungen SIMPHYT 3

Nach der Erstbehandlung sollen weitere Fungizidmaßnahmen sicherstellen, dass der Kartoffelbestand stets ausreichenden Fungizidschutz besitzt um den Befall durch Krautfäule unter Kontrolle zu halten.

Mit Hilfe des wetterbasierten Prognosemodells SIMPHYT3 können für befallsfreie Bestände geeignete Fungizidstrategien empfohlen werden. In Abhängigkeit vom wetterbasierten Infektionsdruck ist es möglich, die Länge des Spritzabstandes um mehrere Tage zu variieren. Während trockener Perioden, in denen der Pilz abstirbt, sind längere Spritzunterbrechungen möglich. Dagegen muss bei feuchten Perioden der Spritzabstand entsprechend verkürzt werden. Dazu berechnet SIMPHYT3 ausschließlich den vom Wetter abhängigen Infektionsdruck, aus dem sich je nach Klassifizierung der Höhe dann mittlere Spritzabstände in Tagen ableiten lassen. Mit Hilfe weiterer Schlagangaben kann so der empfohlene mittlere Spritzabstand individuell angepasst werden.

 

Infektionsdruckbewertung

Diese farbige Karte zeigt tagesaktuell und flächendeckend für jede Region wie hoch der aktuelle Infektionsdruck ist.

SIMPHYT3 gibt den wetterabhängigen Infektionsdruck in fünf Klassen, von »sehr niedrig« bis »sehr hoch« aus, aus dem sich die mittleren Spritzabstände in Tagen ableiten lassen. Es können weitere Detailinformationen in einer Tabelle abgerufen werden. Diese ist durch einen Klick in die Karte möglich.

 

Grafik SIMPHYT3

Durch den Klick auf das Diagrammsymbol kann eine Grafik zu dem von SIMPHYT3 berechneten Befallsdruckverlauf aufgerufen werden.

Der aktuelle Infektionsdruck wird durch die Position des blauen Rautensymbols bezogen auf das Datum gekennzeichnet.

Die Höhe der Säule für den Phytophthora-Effizienz-Wert (pew) stellt ein Maß für die Eignung des Wetters jeden Tages für das Wachstum des Krautfäulepilzes dar.

  • Rote Säule: Gutes Wetter an diesem Tag für den Krautfäulepilz
    – Gefährliches Wetter für den Kartoffelbestand
  • Gelbe Säule: Mäßiges Wetter an diesem Tag für den Krautfäulepilz 
    – Mittlere Gefahr für den Kartoffelbestand
  • Keine Säule: Schlechtes Wetter an diesem Tag für den Krautfäulepilz – Geringe Gefahr für den Kartoffelbestand. Mehrere Tage ohne Säule nebeneinander kennzeichnen eine Trockenperiode. Die Spitzabstände können verlängert werden.

Mehrere rote und gelbe Säulen nebeneinander kennzeichnen eine gefährliche Periode. Es sollte ausreichender Fungizidschutz vorhanden sein.

 

Berechnung der Spritzabstände

Auch die Berechnung von Spritzabständen für einzelne Kartoffelschläge ist möglich. Hierzu wurde eine interaktive Internetseite eingerichtet, die durch den Klick auf das Taschenrechnersymbol in der Tabelle aufgerufen wird. Durch die Eingabe leicht zu ermittelnder, schlagspezifischer Entscheidungskriterien kann der individuelle Behandlungsabstand berechnet werden.

Faktoren, die eine Verkürzung des Spritzabstandes bewirken, sind:

  • hohe Sortenanfälligkeit
  • starkes Krautwachstum (und somit viel ungeschützte Blattmasse)
  • stärkere Niederschläge seit der letzten Behandlung
  • Einsatz von Kontakt-Fungiziden

Die Variation der Länge des Spritzabstandes bewegt sich im Rahmen von maximal +/- 3 Tagen. In einigen Fällen (z. B. durch das Fehlen eines jeglichen Fungizidschutzes bei kritischer Wettersituation, die durch starke Niederschläge verursacht werden, oder beim Auftreten von sporulierendem Befall) rät der Warndienst zur sofortigen Behandlung bzw. zur Kontaktaufnahme mit dem Berater, welche direkt per Email aus dem Internet-Angebot heraus möglich ist.

Alle Warndienstabonnenten haben die Möglichkeit mit ihrem persönlichen ISIP-Zugang aktuell und schlagbezogen das Prognosemodell unter www.isip.de zu rechnen.

Neben den Modellempfehlungen sind jedoch immer auch weitere Einflussfaktoren, wie z. B. lokale Starkniederschläge oder andauernde Bodennässe bei der Spritzstartentscheidung zu berücksichtigen.

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