Nachdem das Thema Agroforst in der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgenommen wurde, besteht die Rechtssicherheit Gehölze auf Ackerflächen zu pflanzen (GAPDZV § 4 Abs. 2 Nr. 1), ohne diese zu einem geschützten Landschaftselement werden zu lassen.
Mit verschiedenen Projekten setzt sich das LfULG dafür ein, dass Erfahrungen in Bezug auf Fragen der Etablierung neuer Landnutzungssysteme, kommunaler Nähwärmeversorgung und nicht zuletzt der Umsetzung von Umweltzielen im nationalen wie auch europäischen Zusammenhang (z.B. Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie) gesammelt werden, die nicht nur einzelne Regionen, sondern den Freistaat Sachsen insgesamt voranbringen.
Auf Modell- und Demonstrationsbetrieben sollen wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Agroforst erfolgen. Auch werden Feldtage und Veranstaltungen zum Wissenstransfer und Vernetzung stattfinden. Hierrüber werden wir Sie auf den Laufenden halten.
Bundesprojekt »MODEMA« gestartet!
Und wir sind ein Teil davon. Gemeinsam mit unseren Thüringer Kollegen/innen betreuen wir zusammen die Modellregion Ost. Innerhalb des Bundesprojektes »MODEMA« (Aufbau eines bundesweiten Modell- und Demonstrationsnetzwerks für Agroforstwirtschaft in Deutschland) werden neue Agroforstflächen etabliert, bestehende Agroforstsysteme wissenschaftlich begleitet und ökonomisch bewertet. Zusätzlich werden verschiedene Formate der Kommunikationswege aufgebaut, die Ihnen in Zukunft zur Verfügung stehen. Feldtage, Stammtische, Veranstaltungen und regionale Lernorte werden stattfinden und entstehen. Hierzu laden wir Sie schon jetzt ganz herzlich ein, ein Teil des Netzwerkes hier in Sachsen zu werden.
Um über ihre Potenziale zu informieren und Projekte zur Skalierung der Agroforstwirtschaft im Freistaat Sachsen zu unterstützen, hat der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft DeFAF e.V. eine Regionalgruppe Sachsen gegründet. Sie bietet ein regelmäßiges Austauschforum für alle, die sich mit der agroforstlichen Landnutzung beschäftigen möchten. Eine Mitgliedschaft im DeFAF e.V. ist für eine Mitwirkung in der Regionalgruppe nicht erforderlich. Um in den Infoverteiler aufgenommen zu werden, schreiben Interessierte eine E-Mail an sachsen@defaf.de.
Interesse an Informationen zu Agroforst in Sachsen? Diese vermittelt das Interdisziplinäre Netzwerk Agrofrost Sachsen – INAS. Melden Sie sich gern bei Christoph Müller: Christoph.Mueller@smekul.sachsen.de oder unter Telefon 035242 6318906.
Agroforst und Gewässerentwicklung – Die Projekte ElmaR I bis III
Auch die vom LfULG durchgeführte Projektreihe »Erprobung spezifischer Handlungsfelder zur Umsetzung einer naturnahen Gewässerentwicklung – ElmaR I-III« beschäftigt sich im Zusammenhang mit der Umsetzung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie auch mit der Etablierung von (gewässerbegleitenden) Agroforstsystemen. Im Mittelpunkt dieser Projekte stand die Schaffung produktions- und nutzungsintegrierender, von der Landwirtschaft und weiteren Akteuren des Ländlichen Raums getragener Lösungen für eine naturnahe Gewässerentwicklung. So konnte u.a. am Beispiel des Ottendorfer Saubaches (Gem. Bennewitz) in der LEADER-Region »Leipziger Muldenland« gezeigt werden, dass (gewässerbegleitende) Agroforstsysteme als produktionsintegrierte Gewässeraufwertung zur Verbesserung ökologischer Gewässerzustände beitragen können. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen zur kommunalen Wärmeplanung wird die Verwertung heimischer Holzhackschnitzel an Bedeutung gewinnen. Gewässerbegleitende Agroforstsysteme können somit regionale und auch landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten stärken. Für die LEADER-Region »Leipziger Muldenland« sind erste Überlegungen für eine auf heimischen Holzhackschnitzeln basierende Nahwärmeversorgung angestellt worden. Voraussetzung ist dabei aber, dass die Etablierung von Agroforstsystemen insgesamt von einer attraktiven Agrar-(Umwelt)-Förderung begleitet wird, um Ertragseinbußen für die Bewirtschafter adäquat ausgleichen zu können. Weiterhin ist der Ausbau geeigneter Umsetzungsnetzwerke und Kooperationen in den Regionen zu intensivieren.
Agroforstsysteme haben das Potential Erosion durch Wind und Wasser zu bremsen und das Mikroklima positiv zu beeinflussen. Sie speichern Kohlendioxid und verteilen den Ertrag eines Betriebes auf weitere Standbeine. Diese sind nur einige der vielen Punkte, die für die Pflanzung von Gehölzen in der Agrarlandschaft sprechen. Einige mehr finden Sie im neuen Flyer »Agroforstsysteme auf landwirtschaftlichen Flächen« des LfULG. Hier werden auch die rechtlichen Grundlagen und Informationen zur Förderung zusammengefasst. (31.03.2025)