Aktueller Pflanzenbaurat vom 28.03.2018

Pflanzenschutz

Bienenschutz beachten

Dem Schutz der Honig- und Wildbienen obliegt höchste Priorität. Bei notwendigem Behandlungsmaßnahem in Raps ist zu beachten, dass es bei Tankmischungen von Insektiziden mit Fungiziden zu Veränderungen der Bienengefährlichkeit kommen kann. Die Anwendungen bei blühenden Pflanzen sollten in den Abendstunden erfolgen.

Neue Auflage VV553 für Acetamiprid- Keine Anwendung in Kombination mit Netzmitteln

Das Bundesamt  für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit  hat für das Pflanzenschutzmittel Mospilan SG, auch als Danjiri im Vertrieb, mit dem Wirkstoff Acetamiprid, die Anwendung zusammen mit Netzmitteln untersagt, damit der Rückstandshöchstgehalt des Wirkstoffs Acetamiprid in Honig eingehalten werden kann. Hintergrund dazu ist, dass nach der Anwendung von Mospilan SG in Kombination mit Netzmitteln in mehreren Bundesländern Überschreitungen des Rückstandshöchstgehalts von Acetamiprid in Honig aufgetreten sind.

Schlag- und sortenspezifisch über die Notwendigkeit einer wachstumsregulatorischen Maßnahme im Raps entscheiden

Mit dem Einsetzen des Längenwachstums beim Raps infolge des milderen Wetters nach Ostern ist über die Notwendigkeit einer wachstumsregulatorischen Maßnahme zu entscheiden. Der späte Vegetationsstart und teilweise deutliche Blatt- vereinzelt auch Pflanzenverluste werden dieses Jahr dafür sorgen, dass die Pflanzen ohnehin eher kürzer als länger werden.

Im Frühjahr ist das Hauptziel beim Einsatz von Wachstumsreglern die Erzielung der Standfestigkeit und damit die Vermeidung von Lager. Die Notwendigkeit einer Maßnahme und die Aufwandmenge sind an der Sorte und am jeweiligen Bestand auszurichten. Sind die Sorten stark wüchsig und neigen zu Lager bzw. sind die Bestände recht üppig und dicht, kann eine Wachstumsreglermaßnahme sinnvoll sein. Bei standfesteren Sorten dagegen ist die Wachstumsregulierung weniger gefordert und die Ökonomie oft in Frage gestellt. Für eine gute Wirkung dieser Maßnahme sollten zum Einsatztermin ab 30 cm Wuchshöhe, wüchsige Bedingungen herrschen, Tagestemperaturen über 10 °C und keine Nachtfröste sowie ausreichend Blattmasse zur Aufnahme des Mittels vorhanden sein. Ansonsten kann es auch zu negativen Effekten kommen.

Befallskontrollen auf Feldmäuse sollten weiterhin nicht vernachlässigt werden.

Dr. Michael Kraatz

Pflanzenbau

Sojaanbau in Sachsens wärmeren Regionen

Soja bevorzugt leicht erwärmbare, gut strukturierte Böden mit guter Wasserführung in Lagen, in denen auch Körnermais der Reifegruppen ab K 240 angebaut werden kann. Im Keimblattstadium verträgt Soja Spätfröste bis -5 °C. Ab Blühbeginn (Juni/Juli) hingegen braucht Soja mindestens 8 °C und dann bis zur Kornfüllung im August eine gesicherte Wasserversorgung. Mit Beregnung kann Soja somit in vielen Gegenden Sachsens angebaut werden. Geeignete Vorfrüchte sind Kulturen mit geringer N-Nachlieferung. Raps, Sonnenblumen und Tabak sollten wegen der Gefahr der Sklerotinia-Übertragung nicht vor Soja stehen. Ansonsten ist Soja sehr gesund und kann auch auf Flächen mit Leguminosenmüdigkeit angebaut werden. Als Nachfrüchte eignen sich Winterweizen und Sommerungen, die die von Soja hinterlassene gute Bodenstruktur schätzen. Soja hinterlässt im Einzelfall erhebliche Mengen Stickstoff. Dieser Stickstoff ist bei der N-Düngung der Folgefrüchte unbedingt mit zu berücksichtigen.

Für kühlere Standorte sind nur die frühen 000-Sorten geeignet, bei späteren Sorten ist die Abreife zu unsicher. An wärmeren Standorten können mittlere bis späte 000-Sorten und 00-Sorten angebaut werden. Letztere können mit Rohproteingehalten über 46 % für die Tofu-Herstellung verwendet werden. Für Einsteiger ist insbesondere die sehr frühe Sorte Merlin geeignet. Aktuelle Sortenempfehlungen finden Sie unter dem Link Sortenempfehlung Sojabohnen 2018 (s. u.).

Vor der Saat müssen die Bohnen mit Rhizobien geimpft werden, da die mit Soja symbiontischen Bakterienstämme in Mitteleuropa nicht vorkommen. Dazu wird je ha eine Packung Biodoz Soja, Hi-Sick oder Force 48 mit dem Saatgut vermengt. Bei der erstmaligen Aussaat sollte die Impfmenge verdoppelt werden. Auch vorgeimpftes »Fix-und-Fertig-Saatgut« sollte nochmals nachgeimpft werden. Für die Aussaat mit pneumatischen Einzelkornsämaschinen ist zusätzlich ein Haftmittel zu verwenden, da sonst die Bakterien bei der Vereinzelung wieder »abgesaugt« werden. Die Rhizobien sind empfindlich gegen UV-Strahlen und Hitze, weshalb erst unmittelbar vor der Aussaat geimpft wird. Soja braucht ein sehr ebenes Saatbett, das nur flach gelockert wurde. Wichtig ist ein Anschluss an den feuchten Unterboden. Steine sollten eingewalzt werden, um bei der Ernte einen tiefen Schnitt zu ermöglichen. Gesät wird ab 10 °C Bodentemperatur zu Beginn einer sonnigen Wetterperiode. Verzögert sich das Auflaufen wegen nasskalter Witterung, drohen Befall mit Bohnensaatfliege, Fußkrankheiten oder verstärkter Taubenfraß. Soll Soja gestriegelt und gehackt werden, ist eine Saattiefe von 5 cm, ansonsten 3-4 cm einzuhalten. Als Sätechnik eignen sich normale Getreidedrillen oder Einzelkornsämaschinen, sofern diese schonend mit dem bruchempfindlichen Saatgut umgehen. Die Saatstärke beträgt 60-70 Körner/m², der Reihenabstand zum Hacken je nach Technik 30-50 cm. Soja ist bis zum Bestandesschluss unkrautfrei zu halten. Beim Herbizideinsatz ist auf die unterschiedliche Empfindlichkeit der Sorten gegen Metribuzin zu achten. Weitere Informationen zum Sojaanbau finden Sie unter der Homepage Sojaförderring (Link s. u.).

Ulf Jäckel

zurück zum Seitenanfang