Aktueller Pflanzenbaurat vom 26.04.2018

Pflanzenschutz

Raps

Die Entwicklung des Rapses ist recht unterschiedlich. Sobald die Blüten geöffnet sind, besteht für die einzelne Blüte keine Gefahr mehr der Schädigung durch den Rapsglanzkäfer. Zum Zeitpunkt der Blüte ist das Auftreten des Kohlschotenrüsslers oder der Kohlschotenmücke möglich. Während im Bestand die Mücke nur schwer zu beobachten ist, kann dagegen der Kohlschotenrüssler ohne größere Schwierigkeiten festgestellt werden. Es ist zu beachten, dass sich die Käfer bei der geringsten Erschütterung fallen lassen. Insektizidmaßnahmen sollten nur bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes erfolgen. Für den Kohlschotenrüssler gilt folgende Schadschwelle: 1 Käfer pro Pflanze bei schwachem Auftreten der Kohlschotenmücke bzw. 1 Käfer auf 2 Pflanzen, bei starkem Auftreten der Kohlschotenmücke. Randbehandlungen reichen in der Regel aus. An dieser Stelle soll noch einmal auf das Dropleg-Verfahren (Applikationstechnik zur Minimierung der Risiken für Bienenvölker) hingewiesen werden.

 

Getreide

Günstige Infektionsbedingungen für Krankheiten waren aufgrund der wechselhaften Witterung weiterhin in vielen Anbaugebieten gegeben. Nutzen Sie die Entscheidungshilfen wie Prognosemodelle und Daten des Monitorings zu Blattkrankheiten im Getreide unter www.isip.de. Gute Informationen über schlagspezifisch notwendige Fungizidmaßnahmen gegen Septoria tritici gibt das Prognosemodell SEPTRI1. Weiterhin finden Sie im ISIP-Portal unter SIG-Getreide einen Überblick über die witterungsbasierten möglichen Infektionswahrscheinlichkeiten zu den einzelnen Pilzkrankheiten sowie zu den aktuellen Befallserhebungen.

Wo noch keine Vorlagebehandlung in Winterweizen notwendig war, kann bei entsprechendem Befall ab dem Erscheinen des Fahnenblattes (BBCH37/39) eine Einmalbehandlung z. B. mit carboxamidhaltigen Produkten in Kombination mit leistungsstarken Azolen erfolgen. Gegen den Erreger Septoria tritici werden die Strobilurine auf Grund der Resistenzentwicklung nicht mehr empfohlen. Die Maßnahmen sind entsprechend dem Resistenzmanagement einzuordnen. So werden Carboxamide und Strobilurine nur einmal in einer Spritzfolge zur Anwendung empfohlen; außerdem ist auf einen Wirkstoffwechsel bei den Azolen zu achten. Vor allem anfällige Sorten von Weizen- und Triticale müssen weiter auf Gelbrostbefall kontrolliert werden.

 

Dr. Michael Kraatz

Pflanzenbau

2./3. N-Gabe zu Wintergetreide im Einklang mit der Düngeverordnung

 

Eine bedarfsgerechte N-Versorgung der wachsenden Bestände vom Schossbeginn bis zum Ährenschieben und der Kornfüllung ist für die Ertrags- und insbesondere die Qualitätsbildung von Wintergetreide von großer Bedeutung. In der Regel ist eine gezielte N-Düngung mit einer zweiten (und insbesondere bei Qualitätsweizen) dritten N-Gabe erforderlich.

 

Dabei stellt sich die Frage, wie die Höhe dieser N-Teilgaben zu ermitteln ist.

Die neue Düngeverordnung (DüV) macht hierzu keine Vorgaben. Zu beachten ist jedoch unbedingt, dass der vor der ersten N-Düngung nach DüV ermittelte Düngebedarf in der Summe aller N-Teilgaben nicht überschritten werden darf. Das heißt, dass zu folgenden Teilgaben keine Düngebedarfsermittlung ohne Berücksichtigung des Düngebedarfs nach DüV und der bisherigen Teilgabenhöhe erfolgen sollte.

Als Ausgangswert und Obergrenze für weitere N-Teilgaben ist immer der verbleibende N-Bedarf (Düngebedarf nach DüV abzüglich bisheriger N-Teilgaben) anzusetzen.

 

Die Ermittlung der N-Düngemenge kann unter Berücksichtigung dieser Voraussetzung mit verschiedenen Methoden erfolgen (Sensoren, N-Tester, Nitratschnelltest, …). Dabei sollten die konkreten Daten des betreffenden Schlages berücksichtigt werden.

Einfluss auf die Höhe der N-Teilgaben haben:

  • aktuelle Bestandesentwicklung
    (EC-Stadium, Bestandesdichte, N-Versorgung …),
  • angebaute Sorte, Ertrags- und Qualitätsziel,
  • Höhe und Zeitpunkt bisheriger N-Gaben
    (Grad der Aufnahme des N),
  • N-Nachlieferungsvermögen
    (organische Düngung, N-Abschöpfung Vorfrucht …),
  • Bodeneigenschaften
    (Bodenart, Struktur, Erwärmung, nFK, P, K, pH …),
  • aktuelle Bodenfeuchte, aktuelle und prognostizierte Witterungsbedingungen,
  • Tiefenverteilung des zu Vegetationsbeginn gemessenen Nmin,
  • phytopathologische Situation und Besonderheiten, angewendete Pflanzenschutzmittel und Wachstumsregulatoren.

 Dr. Michael Grunert

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