Aktueller Pflanzenbaurat vom 24.05.2018

Pflanzenschutz

In Winterweizen beginnt mit der Blühphase das kritische Stadium für Infektionen mit Ährenfusariosen. Neben Winterweizen und Triticale können insbesondere Durum, aber auch Dinkel von Ährenfusarium befallen werden. Während Durum in Untersuchungen höhere Werte bei der Mykotoxinbelastung zeigte, weist Dinkel bisher weniger Probleme auf.

Ährenfusariosen können Ertragsverluste und Qualitätseinbußen sowie eine erhöhte Mykotoxinbelastung des Erntegutes verursachen.

Für das Aufquellen der Perithezien auf den Vorfrucht – Stoppelresten von Mais und Getreide – sind feuchte Witterungsbedingungen erforderlich. Ab ≥2 mm Niederschlag und gleichzeitigen Temperaturen von ≥17 °C können Ähreninfektionen durch die Ascosporen stattfinden. Beobachten Sie genau die Witterungsverhältnisse vor Ort. Unter feuchten Bedingungen zum Blühzeitraum sind die Voraussetzungen für eine Infektion günstig. Auf jeden Fall besteht für Risikoschläge [Vorfrucht Mais oder Winterweizen, nicht wendende Bodenbearbeitung, anfällige Sorte (ab BSA-Einstufung 5)] eine erhöhte Infektionsgefahr. Das gilt auch für Maisvorfrucht und Bodenbearbeitung mit dem Pflug. Ein längerer Blühverlauf bzw. eine langsame Abblüte erhöhen das Befallsrisiko ebenfalls. Der optimale Anwendungstermin liegt zwischen 1 – 2 Tage vor bis 3 Tage nach einem Niederschlagsereignis im BBCH 61 bis 69.

In den aufgelaufenen Kartoffelbeständen herrschen regional bei wechselhafter Witterung und stärkeren Niederschlägen optimale Infektionsbedingungen für die Krautfäule (Phytophthora infestans) vor. Kontrollieren Sie Ihre Kartoffelschläge auf Primärherde bzw. Frühinfektionen. In Abhängigkeit vom Niederschlagsauftreten und der Bodenfeuchte kann der Befallsbeginn auch als Stängelfäule auftreten. Nutzen Sie auch den Krautfäulewarndienst im Internet mit den aktuellen Prognoseergebnissen und dem Befallsmonitoring unter www.isip.de.

Mit den ansteigenden Tagestemperaturen herrschten verbreitet optimale Bedingungen für den Blattlauszuflug. Die Kontrollen zum Blattlausbefall sollten in den gefährdeten Kulturen nicht vernachlässigt werden.

Dr. Michael Kraatz

Pflanzenbau

Zwischenfrüchte und überwinternde Stoppel – Unkrautbekämpfung im Frühjahr

Zwischenfrüchte schützen den Boden nach der Ernte der Hauptfrucht effektiv vor Erosion, vermindern die unproduktive Wasserverdunstung, fixieren überschüssigen Stickstoff und bewahren ihn so vor der Auswaschung. Gleichzeitig unterdrücken sie das aufkeimende Ausfallgetreide und Unkraut.

Im Ergebnis der Demonstrationsversuche im Rahmen des Projektes »Wissenstransfer zur Umsetzung der EU-WRRL in prioritären Gebieten« hat sich gezeigt, dass die von den Herstellern angegeben Saatstärken einzuhalten sind, um das Unkrautaufkommen effektiv zu unterdrücken. Bei zu geringer Saatstärke lässt diese Wirkung deutlich nach. Eine Erhöhung der Saatstärke führt nicht automatisch zu einem noch geringeren Unkrautaufkommen.

Setzt man Zwischenfrüchte in Spätdruschgebieten ein, ist auf die Verwendung spätsaatverträglicher Komponenten zu achten, sodass noch ausreichend Biomasse gebildet werden kann. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass abfrierende Zwischenfrüchte bei später Aussaat eher gering entwickelt in den Winter gehen, woraufhin mit einer erhöhten Durchwuchswahrscheinlichkeit zu rechnen ist. Eine Bekämpfung der Zwischenfrüchte im Frühjahr mit Pflanzenschutzmitteln ist jedoch nur in den wenigsten Fällen gerechtfertigt, da die Bodenbearbeitung im Frühjahr die Zwischenfrüchte meist ausreichend mechanisch zerstört. Die starken Kahlfröste im März 2018 führten in diesem Jahr zum vollständigen Abfrieren der Zwischenfrüchte.

Eine ökonomisch interessante Alternative zur Spätaussaat von Zwischenfrüchten bietet, unter der Voraussetzung eines geringen Nmin-Gehaltes nach der Ernte der Hauptfrucht, die überwinternde Stoppel. Durch das Unterlassen der Bodenbearbeitung im Herbst werden Unkräuter und Ausfallgetreide weniger zum Keimen angeregt. Im Frühjahr zeigte sich, dass die überwinternde Stoppel im Vergleich zu bearbeiteten Flächen keine Nachteile aufwies. Eine mechanische Bekämpfung des Aufwuchses im Frühjahr ist meist ausreichend, insbesondere wenn Mais als Fruchtart folgt. Bei Sommergetreide ist auf die Gräserentwicklung (Trespe) zu achten. Die überwinternde Stoppel bietet außerdem im Frühjahr eine hohe Tragfähigkeit für die Gülleausbringung.

Silke Peschke, LfULG,
Dr. Nicole Seidel, Beratungsgesellschaft KBD-Sachsen UG (haftungsb.) www.kbd-sachsen.de

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