Aktueller Pflanzenbaurat vom 12.04.2018

Pflanzenschutz

Krankheiten im Getreide

Im Weizen tritt im untersten Blattbereich als dominante Krankheit Septoria tritici auf. Sortenspezifisch ist etwas Braunrost vorhanden. Mehltau wurde im Blatt- und Stängelbereich festgestellt. Vereinzelt ist Typhula als Schwächeparasit zu finden. In der Triticale wurde erster Gelbrost festgestellt. Winterweizen, Triticale, Durum und Dinkel sollten fortlaufend auf Gelbrost kontrolliert werden. Eine Behandlung gegen Gelbrost ist aber bei Befall in anfälligen Sorten nicht vor BBCH 31 zu empfehlen und in weniger anfälligen Sorten erst ab BBCH 32. In der Wintergerste wurde Zwergrost in den Sorten Lomerit, Wootan, Sandra, KWS Meridian, Quadriga und KWS Kosmos (bis 68 % befallene Pflanzen) und Mehltau in den Sorten Quadriga, Wootan, KWS Kosmos, KWS Meridian, KWS Tenor (bis 74 % befallene Pflanzen) örtlich festgestellt. Netzflecken sind in unterschiedlicher Stärke verbreitet sichtbar. Rhynchosporium spielt nur eine untergeordnete Rolle. Typhula ist auf Einzelschlägen stark vertreten. Außerdem wurde örtlich Schneeschimmel (Microdochium nivale) festgestellt. Beide Krankheiten treten als Schwächeparasiten bei Stress der Pflanzen auf und sind im Nachhinein nicht mehr bekämpfbar. Kontrollieren Sie Ihre Bestände und nutzen Sie als Entscheidungshilfe für einen gezielten Fungizideinsatz die Prognosemodelle und Informationen zu den Blattkrankheiten im Getreide unter www.isip.de.

Regional trat im letzten Jahr in Frühsaaten bei Winterweizen ein erhöhter Befall mit der Halmbruchkrankheit auf. Auch im letzten Winter mit verbreitet sehr milden Witterungsabschnitten (insbesondere von November bis Januar) waren infektionsgünstige Zeiträume für den Erreger zu verzeichnen. Ein erhöhtes Halmbruchrisiko besteht vor allem auch dann, wenn bereits in den Vorjahren stärkerer Befall aufgetreten ist und sich damit ein erhöhtes Inokulumpotenzial aufgebaut hat. Weitere wichtige Einflusskriterien sind Frühsaaten, anfällige Sorten und enge Getreidefruchtfolgen.

Die Entscheidung für oder gegen eine spezielle Halmbruchbekämpfung steht zum Zweiknotenstadium (BBCH 32) an. Als Entscheidungshilfe kann unter www.isip.de das wetterdatenbasierte Modell SIMCERC für Winterweizen, -roggen und -triticale genutzt werden. Das Modell prognostiziert bei Erreichen des Zwei-Knotenstadiums (BBCH 32), also zum Zeitpunkt, an dem die Entscheidung über die Halmbruchbehandlung erfolgen muss, den zu erwarteten Endbefall durch Halmbruch (Pseudocercosporella herpotrichoides). Wird eine spezielle Halmbruchbekämpfung erforderlich muss diese zu BBCH 31/32 erfolgen.  Bei der Wahl des Fungizides sollte der aktuell vorhandene Befall mit Blattkrankheiten (z.B. Getreidemehltau, Septoria tritici, ggf. Gelbrost) Berücksichtigung finden. Entscheidend für einen ertragsrelevanten Befall ist neben dem Ausgangsbefall zum jetzigen Zeitpunkt auch die Witterung in den nächsten Wochen.

Dr. Michael Kraatz

Pflanzenbau

Unkraut mechanisch bekämpfen

Im Frühjahr beginnt die mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Striegel. Der Erfolg des Striegeleinsatzes ist abhängig vom Einsatzzeitpunkt, der Einstellung und der Fahrweise. Zur Einstellung wird der Striegel über den Oberlenker waagerecht ausgerichtet. Danach werden die Zinkenenden über die zentralen Einstellhebel der Zinkenfelder senkrecht zur Bodenoberfläche geschwenkt. Striegel mit indirekt gefederten Zinken (demontierbare Schraubenfedern) haben so große Federwege, dass die Winkelstellung der Zinkenschäfte weniger bedeutend ist. Diese Striegel passen sich am besten der Bodenoberfläche an.

Die Arbeitstiefe der Zinken lässt sich über Markierungen mit Klebeband etwa 4 cm von der Zinkenspitze entfernt im Feld gut beobachten. 4 cm Arbeitstiefe bei ruhendem Striegel bildet dazu die erste Grundeinstellung. Bei der Fahrt arbeiten die Zinken dann etwas flacher. Die Arbeitstiefe wird über die Tasträder eingestellt und mit dem Oberlenker die letzten Zinkenreihen etwas angehoben, weil sie im bereits gelockerten Boden tiefer laufen. Zu Beginn wird die flache Einstellung bei zunehmender Geschwindigkeit getestet. 4 bis 6 km/h bilden den Geschwindigkeitsbereich für einen ersten Test der Einstellung. Das bestockte Wintergetreide verträgt mit bis zu 12 km/h deutlich schnellere Striegelgänge als das Sommergetreide.

Getreide und Mais sind zwischen Aufgang und dem 3-Blatt-Stadium besonders empfindlich gegenüber Schäden durch den Striegel. Erbsen, Bohne und Lupinen sind dagegen in diesen Stadien robust und regenerieren sich selbst nach dem Verschütten mit Boden wieder. Am unempfindlichsten sind die Kulturpflanzen bei sonnigem Wetter nachmittags, wenn sie schlaff sind. Der Zeitpunkt des Striegelns sollte so gewählt werden, dass die Unkräuter noch im Fädchen- bzw. Keimblattstadium sind. Weiter entwickelte Unkräuter regenerieren sich teilweise nach dem Striegeln. Jedes Striegeln regt wieder Unkräuter zur Keimung an, so dass mehrere Durchgänge erforderlich werden können. Zu striegelnde Bestände sollten bei der Saat etwas tiefer abgelegt werden, damit die Kulturpflanzen nicht herausgerissen werden. Insbesondere Mais und Soja, die häufiger gepflegt werden, sollten 10 % stärker gesät werden. Sind bei Reihenkulturen die Pflanzen zu sehen, kann mit Schutzscheiben gehackt werden, auch wenn die Kulturpflanzen zum Striegeln zu empfindlich sind. In der Folge wechseln sich Striegel und Hacke ab. Ein ebenes Saatbett gewährleistet, dass alle Werkzeuge gleichmäßig im Boden arbeiten. Wie bei allen Feldarbeiten muss auch bei der mechanischen Pflege auf den Zustand des Bodens geachtet werden. Zu feuchter Boden verdichtet beim Befahren und schmiert bei der Pflege. Zu stark abgetrockneter Boden mit höheren Tonanteilen ist wegen Klumpenbildung beim Striegeln problematisch. Hier können Rollstriegel oder Turbohacken diagonal zur Saatrichtung Verkrustungen aufbrechen. Mit zunehmender Pflanzengröße kann Erde in die Reihen gehackt werden, indem die Rollhacke entsprechend eingestellt oder Flachhäufler bei Scharhacken verwendet werden. Eine exakte Gerätesteuerung und damit auch höhere Fahrgeschwindigkeiten sind mit GPS-Steuerung (Verschieberahmen) oder Kamerasystemen möglich.

Ulf Jäckel

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