Aktueller Pflanzenbaurat vom 07.06.2018

Pflanzenschutz

Die Niederschläge der letzten Tage fielen regional sehr unterschiedlich aus. Örtlich etwas ergiebiger waren die Regenmengen in Teilen von Süd- und Ostsachsen. Mit dem Niederschlagsauftreten hat sich die Gefahr einer Krautfäuleinfektion in den Kartoffelbeständen erhöht.

Mit dem Eintreten weiterer Niederschläge wird in den gefährdeten Gebieten der Spritzbeginn zum Schutz vor Kraut- und Knollenfäule notwendig. Kontrollieren Sie Ihre Kartoffelschläge auf Primärherde bzw. Frühinfektionen und nutzen Sie die Informationen zum Krautfäulewarndienst im Internet mit den aktuellen Prognoseergebnissen und dem Befallsmonitoring unter www.isip.de. Spätestens mit dem Auftreten von Niederschlägen sollten schlagspezifische Berechnungen unter www.isip.de erfolgen.

Örtlich ist auch ein stärkeres Blattlausauftreten vorhanden. Die Vektorenbekämpfung ist in den Pflanzkartoffeln lückenlos abzusichern. Hinsichtlich Bienenschutz gilt es zu beachten, dass Kartoffeln normalerweise keine Trachtpflanzen sind, dennoch von Bienen beflogen werden können. Das kann ggf. der Fall sein, wenn der von den Blattläusen ausgeschiedene Honigtau auf den Pflanzen vorhanden ist oder sich blühende Unkräuter im Bestand befinden. Trifft dies zu, dürfen B1 Insektizide (bienengefährlich) nicht mehr zum Einsatz kommen. Kontrollieren Sie unbedingt vor jeder Behandlung die Bestände, ob Bienen und/oder blühende Unkräuter vorhanden sind.

Feldtag »Pflanzenschutz und Düngung« und Zentraler Bildungstag auf der Versuchsstation Nossen

Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr wird am Standort Nossen des LfULG wieder ein separater Feldtag zu den Versuchsthemen Pflanzenschutz und Düngung ausgerichtet. Während des Rundganges über die Versuchsfelder präsentieren wir die aktuellen Ergebnisse des Versuchsjahres 2018. Vorgestellt und kommentiert werden die Themenschwerpunkte:

  • Dropleg-Düsen zur Blütenbehandlung im Winterraps,
  • Fungizidstrategien und Wachstumsregler im Wintergetreide,
  • chemische und mechanische Unkrautbekämpfung in Futtererbsen und Ackerbohnen,
  • Durchwuchs von Blühmischungen und Zwischenfrüchten im Mais,
  • N-Düngung zu Wintergetreide und Winterraps
    • nach Vorgaben der Düngeverordnung und fachlich erweitert
    • Gesamthöhe, Gabenaufteilung, Stabilisierung,
  • Gülle-, Gärrestdüngung im Frühjahr zu Winterweizen und Winterraps mit Schleppschlauch, Schlitztechnik und Ansäuerung mit Schwefelsäure.

Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Landwirte, Verbände, Erzeugergemeinschaften und Berater sowie an Studierende der landwirtschaftlichen Fachschulen, die wir hiermit herzlich einladen.

Termin:       Freitag, 22. Juni 2018
Beginn:       09:00 Uhr    
Ende:         12:00 Uhr
Treffpunkt: 01683 Nossen, Marbacher Str.
                  GPS: 51.057455, 13.258476

Frühstücksimbiss und Mittagessen werden am Versuchsfeld angeboten.

Dr. Michael Kraatz

Pflanzenbau

»Kalkung – ein wichtiger Baustein der Bodenfruchtbarkeit«

Nach den extremen Trockenphasen rückt die Ernte in einigen Regionen näher. Damit kommt bereits wieder die Kalkung mit dem optimalen Ausbringungszeitraum nach der Ernte von Getreide ins Blickfeld.

Der pH-Wert ist eine für die Bodenfruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit unserer landwirtschaftlichen Böden zentrale Größe. Die Einstellung des optimalen Bereichs schafft die Voraussetzung für die ausreichende Pflanzenverfügbarkeit von Makro- und Mikronährstoffen, aber auch eine optimale Bodenstruktur. Je nach Bodenart und Humusgehalt sind unterschiedliche Optimalbereiche definiert (siehe VDLUFA oder Broschüre »Umsetzung der Düngeverordnung« (LfL, 2007, S. 112). Die anzustrebende pH-Klasse C bietet die Gewähr für die bestmögliche Nährstoffverfügbarkeit und -effizienz sowie eine ausgeglichene Ernährung der Kulturpflanzen. Unter unseren Standortbedingungen treten neben der Calciumaufnahme durch die Pflanzen ständig unvermeidbare Kalkverluste auf, so dass eine geregelte Kalkung zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit – außer auf geogen bedingt kalkhaltigen Böden – unverzichtbar ist. In Sachsen sind nach wie vor insbesondere auf den Verwitterungsstandorten zu geringe pH-Klassen festzustellen, im Löß-Gebiet und auf diluvialen Standorten auch eine Zunahme zu hoher pH-Klassen.

Der optimale Zeitpunkt für die Kalkung der Ackerflächen liegt nach der Getreideernte. Dieser Zeitraum sollte für die Aufbringung der erforderlichen Düngekalke auf die Getreidestoppel vor einer folgenden Bodenbearbeitung genutzt werden. Ammoniumhaltige Dünger sollten nicht zeitnah zum Kalk ausgebracht werden, da sonst die Gefahr erhöhter Ammoniakfreisetzung besteht. Düngekalke müssen den Mindestanforderungen der Düngemittelverordnung entsprechen. Sie werden mit stark voneinander abweichenden Inhaltsstoffen und Qualitätseigenschaften angeboten. Qualitätssiegel bieten hier eine gute Orientierung (z. B. DLG-Qualitätssiegel für Düngekalk). Zunehmend sind Phosphor-haltige Kalke im Angebot. Diese bieten die Chance, einen Beitrag zur P-Versorgung auf den in Sachsen in sehr starkem Umfang zu verzeichnenden Flächen mit P-Mangel zu leisten. Zu beachten ist dabei aber unbedingt, dass beim Einsatz P-haltiger Kalke auch die Vorgaben für die P-Düngung zu berücksichtigen sind. So sind z. B. die Abstandsauflagen zu oberirdischen Gewässern auch für diese Kalke einzuhalten. Die mit Kalken aufgebrachten P-Mengen müssen auf die Gesamt-P-Düngung des Schlages angerechnet werden und sind im Nährstoffvergleich zu berücksichtigen.

Informationen zum Kalkdüngungsbedarf von Acker- und Grünland finden Sie unter dem nachfolgenden Link.

Dr. Michael Grunert

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