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Sommergetreide

Stoppelbearbeitung
Saatbettbereitung und Aussaat
Bekämpfung von Durchwuchs und Unkräutern
Schnecken
Düngung

Sommergetreide wird in Sachsen bereits in vielen Regionen bereits mit Erfolg hinsichtlich Ertrag und Qualität mehrjährig pfluglos bestellt. Wassererosion auf Sommergetreideflächen kann durch die Mulchsaat in Stroh-, Zwischenfrucht- oder in Grasmulch einer Untersaat vermindert, oftmals sogar ganz verhindert werden. Besonders wichtig ist es, dass dauerhaft pfluglos bestellte Flächen tragfähiger und damit früher befahrbar sind, da Sommergetreide, insbesondere Sommergerste, so früh wie möglich gesät werden sollte. Als ein Problem pflugloser Sommergetreidebestellung ist das Auftreten von Ausfallgetreide bzw. Gräsern (z. B. in Fruchtfolgen mit Futtergrasanbau bzw. mit Untersaaten).

 

Stoppelbearbeitung
Die Zielsetzungen der herbstlichen Bodenbearbeitung sind das Einarbeiten von Ernteresten, die Unkraut-/Ungrasbekämpfung bzw. die Ausfallpflanzenbekämpfung, die Bodenlockerung sowie das Beseitigen von Fahrspuren bzw. das Einebnen der Ackerflächen als Voraussetzung für eine störungsfreie Frühjahrsmulchsaat.
Im Herbst wird dazu i. d. R. der Boden einmal bearbeitet. Eine zweite Bearbeitung erfolgt dann, wenn nach der Vorfruchternte (dies gilt insbesondere nach Mais) tiefere Fahrspuren beseitigt werden müssen (siehe auch »Schutz des Bodengefüges«). Im Herbst können verschiedene Arbeitsgeräte (Scheibenegge, Flachgrubber, Flügelschargrubber) zum Einsatz kommen. Die Arbeitstiefe sollte dabei zwischen 5 und 8 cm (vorrangig nach Getreidevorfrucht) bzw. 10 und 15 cm ( i. d. R. nach Vorfrüchten Mais, Zuckerrüben bzw. Kartoffeln) liegen.

 

Saatbettbereitung und Aussaat
Die Bodenbearbeitung im Frühjahr sollte grundsätzlich vom aktuellen Bodenzustand auf der jeweiligen Ackerfläche abhängig gemacht werden. Bei verfestigtem, wenig garem Boden sorgt eine einmalige Bearbeitung für lockeres Bodenmaterial zur ausreichenden Bedeckung des Saatgutes. Die dadurch geförderte Erwärmung gerade mulchbedeckter Flächen bewirkt eine zügigere Saatkeimung. Die Entscheidung über einen zweiten Arbeitsgang auf den Sommergetreideflächen hängt im Einzelnen auch von der nachfolgend eingesetzten Sätechnik ab. Bei Einsatz eines Sägrubbers oder einer Zinkenrotor- bzw. einer Kreiseleggen-Drillkombination kann auf eine zweite Bearbeitung verzichtet werden, da diese Sägerätetypen den Boden zusätzlich bearbeiten. Dagegen ist bei Scheibenschar-Sägeräten im Einzeljahr, insbesondere auf verfestigten Böden, u. U. ein zweiter Arbeitsgang erforderlich, um eine ausreichende Bedeckung des Säschlitzes mit lockerem Bodenmaterial sicherzustellen. Auch zur weiteren Einebnung von Ackerflächen kann im Einzelfall eine zweite Bodenbearbeitung im Frühjahr erforderlich sein.
Grundsätzlich ist auf der mit Sommergetreide zu bestellenden Ackerfläche ein Bodenzustand mit einer gleichmäßig ausgebildeten lockeren Krümelauflage (2-3 cm mächtig) über einem festen Untergrund anzustreben. Neben einer guten Bedeckung des Saatgutes mit Bodenmaterial gewährleistet diese Krümelschicht eine rasche, keim- und wachstumsfördernde Erwärmung der obersten Bodenschicht bereits bei niedrigen Lufttemperaturen sowie einen ungestörten Luftaustausch. Die Saatbettbereitung (z. B. mit Flachgrubber, Saatbettkombination usw.) sollte möglichst nur bis zur Saatgutablagetiefe erfolgen. Wird deutlich tiefer bearbeitet, z. B. um Fahrspuren zu beseitigen, kann dies das Kapillarsystem des Bodens, und damit die Wasserversorgung für den Keimling, unterbrechen. Hier sollte das Saatbett z. B. mit einer nachlaufenden Walze bei der Bearbeitung rückverfestigt werden. Dies sorgt auch bei ausbleibenden bzw. zu geringen Frühjahrsniederschlägen für einen gleichmäßigen und zügigen Feldaufgang.
Die Saatstärke auf Mulchsaatflächen unterscheidet sich nicht von gepflügten Flächen und richtet sich nach standörtlichen Erfahrungswerten. Grundsätzlich müssen auch hier bei allen Sommergetreidearten spätere Aussaatzeitpunkte wegen der dann geringeren Bestockung durch höhere Saatmengen kompensiert werden. Mit Sägeräten, wie beispielsweise einem Scheibenschar-Sägerät, einem Sägrubber, einer Zinkenrotor-Drillkombination oder einer Kreiseleggen-Drillkombination, ist nach entsprechender vorbereitender Bodenbearbeitung bzw. Saatbettbereitung die Sommergetreidemulchsaat problemlos möglich.

Aussaat in Stohmulch
Bei einer Aussaat in Strohmulch ist auf Grund von Winterfrösten der Strohmulch meist sehr mürbe. Dann ist eine einmalige flache Saatbettbereitung bei trockenen Bodenbedingungen ausreichend. Dadurch wird der Strohmulch flach eingearbeitet und der Boden gekrümelt.

Aussaat in Zwischenfruchtmulch
Ist die Aussaat auf einer mit Zwischenfrucht bestellten Fläche vorgesehen, ist zu prüfen, ob auf Grund günstiger Bodengare kostensparend ohne Saatbettbereitung bei abgetrockneter Krume mit Mulch- bzw. Direktsaattechnik die Getreideaussaat unter die aufliegende Mulchschicht in 2 bis 3 cm Bodentiefe erfolgen kann. Bei dichterer Mulchbedeckung ist i. d. R. eine flache Saatbettbereitung empfehlenswert (z. B. vorbeugend gegen das Verstopfen von Mulchsägeräten sowie zur rascheren Bodenerwärmung). Hierzu muss das Mulchmaterial auf jeden Fall trocken und mürbe sein. Es bricht dann leicht bei der Bearbeitung mit der Scheibenegge oder mit einem Flachgrubber bzw. einer Saatbettkombination, ohne die Geräte zu verstopfen. Das so zerkleinerte und flach eingemischte Mulchmaterial erlaubt eine störungsfreie Mulchsaat von Sommergetreide. Flächen mit dichter Mulchauflage trocknen vor allem bei kühler Frühjahrswitterung langsamer ab. Dies muss bezüglich Fahrspuren und Gefügeverdichtungen bedacht werden.

Aussaat in Grasmulch einer Untersaat
Soll Sommergetreide in den Grasmulch einer Untersaat (z. B. Deutsches Weidelgras) aus dem Vorjahr gedrillt werden, empfiehlt sich im Frühjahr ein nochmaliges Scheiben der Fläche sowie, bei Bedarf, frühzeitig vorher eine Behandlung mit einem Glyphosat-Präparat. Glyphosat wirkt jedoch nur bei wachstumsaktiven, grünen Pflanzen und sollte deshalb ausschließlich bei wüchsigem Wetter ausgebracht werden. Dies kann die Aussaat von Sommergetreide etwas verzögern. Aber nur auf diese Weise wird Glyphosat voll wirksam und vermindert so den Grasdurchwuchs im Sommergetreide.

 

Bekämpfung von Durchwuchs und Unkräutern
Die Unkrautbekämpfung kann sowohl im Herbst als auch im Frühjahr vorrangig mechanisch im Rahmen der Bodenbearbeitung erfolgen. Auf einen Glyphosateinsatz sollte i. d. R. im frühen Frühjahr verzichtet werden. Grund hierfür ist die oftmals wegen der noch niedrigen Boden- und Lufttemperaturen geringe Wüchsigkeit von Unkräutern/Ungräsern und die damit verbundene eingeschränkte Wirksamkeit von Glyphosat.
Sommergerste, aber auch Hafer und Sommerweizen entwickeln sich bei günstigen Wachstumsbedingungen sehr rasch und haben dann eine gute unkrautunterdrückende Wirkung. Bei geringer Ausgangsverunkrautung kann bei Bedarf im Nachauflauf gezielt gegen Unkräuter vorgegangen werden. Auf Mulchsaatflächen sollten im Nachauflauf vorrangig Blattherbizide eingesetzt werden, da die Wirkung von Bodenherbiziden durch die Mulchauflage eingeschränkt sein kann (siehe auch Anpassungsbedarf »Durchwuchs/Unkräuter«).

 

Schnecken
Schnecken werden wirksam durch das Walzen der Flächen bekämpft. Hierdurch werden Hohlräume und grobe Kluten zerstört, die Schnecken als Unterschlupf dienen. Diese Maßnahme zeigt jedoch nur bei konsequentem Einsatz der Walze im gesamten Fruchtfolgeverlauf eine gute Wirkung. Es empfiehlt sich, mit Schneckenfolien (mehrere Folien je Schlag) den Schneckenbesatz auf einem Ackerschlag zu kontrollieren. Bei verstärktem Auftreten von Schnecken (eine Bekämpfungsschwelle ist noch nicht bekannt) sollte Schneckenkorn (ca. 15 Körner/m²) gestreut werden, wobei u. U. eine Teilflächen- bzw. Randbehandlung ausreicht (siehe auch Anpassungsbedarf »Tierische Schaderreger«).

 

Düngung
Bezüglich der N-Düngung muss berücksichtigt werden, dass durch Pflugverzicht i. d. R. zunächst weniger Stickstoff mineralisiert wird. Dadurch wird über Winter tendenziell weniger N aus dem Krumenbereich ausgetragen. Dies gilt im Besonderen für Ackerflächen, auf denen Winterzwischenfrüchte angebaut wurden. Dieser Stickstoff kann im Verlauf des Frühjahrs zunehmend freigesetzt werden, was insbesondere bei der Bemessung der N-Düngung zu Braugerste zu beachten ist. Auf Böden mit klimatisch bedingter geringerer Geschwindigkeit der N-Umsetzung (z. B. in Höhenlagen des Erzgebirges) kann z. B. mit Sägrubbern eine Unterfußdüngung im Sinne einer Start-N-Gabe erfolgen. Dies wird in Größenordnungen von 20 bis 30 kg N/ha praktiziert. Diese N-Gabe muss bei der weiteren N-Düngung angerechnet werden.

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